Superpunk Dortmund, FZW


Fünf harmlose alte Tanten bringen deinen Arsch in Schwung. Widerstand zwecklos.

Zwei Stunden vor Showbeginn, auf einer Autobahn-Tankstelle zwischen Bochum und Dortmund, lehnt Superpunk-Sänger Carsten Friedrichs an einer Zapfsäule und befüllt sein Auto mit Benzin. Das wäre jetzt die Chance auf ein Exklusivgespräch in, ähem, ungewöhnlicher Umgebung – wenn man in letzter Sekunde nicht bemerken würde, dass der Tankende gar nicht Herr Friedrichs ist, sondern nur ein ahnungsloser Doppelgänger. Der Echte steht bald darauf zwischen den Gästen im wohlig kleinen Konzertraum des FZW und schaut sich seine Vorgruppe Radiation Kings an. Deren baskenbemützter Sänger sieht aus wie Fran Healy von Travis, der Bassmann wie Marcus Wiebusch von Kettcar. und der Drummer könnte ein naher Verwandter von …

Genug jetzt! Superpunk kommen, die originalen, gerne auch: originellen, und machen gleich mit Druck und Dringlichkeit los. Friedrichs ordert noch schnell die Scheuen in den hinteren Reihen nach vorn -„wir sind doch harmlose ölte Tonten“-, da knallen schon die Gitarren hinein in den Opener „Ich mag den Mann nicht, der ich bin.“ Nicht der größte Song des Abends, aber als Aufmacher überlegt: startet mit Punkrock, endet im Soul-Pop und fasst so in Minutenschnelte den Werdegang zusammen, den die Hamburger vom ’99er Debüt A bisserl WAS GEHT IMMER übers fabulöse WASSER MARSCH bis zum jüngsten Album EINMAL SUPERPUNK. BITTEI genommen haben. Weder absehbar noch konsequent ist so ein Wandel, aber einzigartig. Das wissen die Leute hier, und darum lassen sie Superpunk nicht raus, bis es die komplette Hl neue Platte und die tollsten Songs der letzten auf die Ohren gegeben hat. Macht anderthalb Stunden Tanzschweiß, zwei Zugaben und ein Finale, dem nur noch fehlt, dass sich die Fünf dort oben in den Armen liegen. „Bleib deinen Freunden treu“, gibt Carsten Friedrichs am Schluss mit auf den Weg, Nichts hinzuzufügen.