Talent und Tatendrang haben Jamiroquai zum Star gemacht


Er hat eine Stimme wie Stevie Wonder in seinen besseren Momenten. Seine Musik geht in die Beine und besitzt bisweilen die Sinnlichkeit Marvin Caye. Und seine musikalische Eleganz macht den großen Swingbands der 30er und 40er Jahre alle Ehre. Jay Kay, ein schmächtiges Bürschchen aus Manchester, wird am 30.12.1969 als Kind der Jazz-Sängerin Karen Kay geboren. Karen lebt von vielen kleinen Engagements, hat kaum Geld, dafür aber um so mehr Streß. Jay wechselt ständig den Standort und landet schließlich bei seinen Großeltern in Leicestershire. Mit 18 siedelt er nach London über und engagiert sich in der Acid Jazz-Szene. Wenig später gründet er seine eigene Band, benennt sie nach einem Indianer-Stamm (Jamiroquai) und läßt seinem Faible für Funk und Soul freien Lauf. Die i2köpfige Truppe unterschreibt beim Kultlabel,Acid Jazz’und veröffentlicht im Oktober 1992 ihre erste Single („When You Gonna Learn“), die prompt Platz 52 der UK-Charts erreicht. Danach teuren Jamiroquai so lange, bis sie von dem Sony-Unterlabel „S2“ unter Vertrag genommen werden: ein Deal über acht Alben bei einem Vorschuß von 300.000 Mark. Die Investition lohnt sich. Jamiroquais Single „Too Young Too Die“ erreicht Platz 10, das Album-Debüt „Emergency On Planet Earth“ Platz 1. der britischen Charts. Es folgt ein kurzer kreativer Einbruch: „The Return Of The Space Cowboy“ kocht lediglich alte Ideen auf und läuft relativ bescheiden. Jay Kay nimmt eine Auszeit, sucht Zerstreuung bei schnellen Autos und kurvenreichen Frauen und wartet anschließend mit einem Superseller auf: das Album „Travelling Without Moving“, das zwei Welthits birgt („Virtual Insanity“ und „Cosmic Girl“) und auch in Amerika auf riesiges Feedback stößt. Acht Millionen verkaufte Platten später hat Jamiroquai nicht nur das Image des exzentrischen Hüteträgers und Funk-Maniacs, sondern ist zudem auch Everybody’s Darling. Er spielt auf allen erdenklichen Preisverleihungen (VH-1 Fashion Awards, MTV Awards etc) und erhält schließlich die Chance, einen Track zum „Godzilla“-Soundtrack beizusteuern. „Deeper Underground“, eine fetzige Funk-Nummer, ist im Sommer’97 seine erste amerikanische Nummer 1. Jay Kay gehört endgültig zum Pop-Jetset. Für 4,8 Mio. Mark kauft er den Adelssitz Horsenden Manor bei London.