Tapes ‚N Tapes


Die charmante Band aus Minneapolis gehört zu den wenigen Indiekapellen, die mehr Hype verdienen, als sie haben.

Die Band, die 2006 zu den vielversprechendsten neuen Indiegruppen des Jahres zählt, die in der Letterman Show gespielt und allen Bloggern zwischen New York, London und Berlin den Kopf verdreht hat, hatte kein gutes erstes Jahr „Uh… angefangen hat alles 2003“. erzählt Sänger Josh Grier in einem Pub in London, denkt dann eine Weile nach und fängt zu lachen an. „Die ersten Proben waren alles andere als vielversprechend. Wir konnten nicht mal irgendwen nachmachen, weil wir einfach als Band zu schlecht waren.“

Festes Mitglied war damals noch „Sony 200XV“ , ein CD-Walkman, der die Drumbeats beisteuerte, die Josh vorher aufgenommen hatte. „Und ich hatte noch nie Boss gespielt“, sagt Matt Kretzmann grinsend. „Das ging immer so: ‚Der Finger muss wo hin? Ach. Und der Fingerdann da hin?‘ Das wurde nur ganz langsam besser.“

Als Tapes N Tapes in einer unbeheizten Holzhütte nahe bei Minneapolis 2004 die erste EP aufnahmen, spielte an Stelle von Sony 200XV bereits der junge Jeremy Hanson Schlagzeug, der seit seinem achten Lebensjahr in den Bluesbands seines Vaters an den Trommeln gelernt hatte. Er ist der einzige Hipster der Band – bei unserem Treffen im August hat er eine neue und atemberaubend absurde Vintage-Brille mit durchsichtigem Gestell an -, die anderen drei fallen in ihrer charmanten Unbeholfenheit eher in die Kategorie Nerd.

„Sind wir wirklich in einem anderen Land und spielen hier ein Konzert?“, fragen sie sich noch immer bei Auftritten wie dem im August im Madame JoJo’s in Londons Viertel Soho. Knapp 80 Meter lang war die Schlange an der Tür, und die Show, bei der auch Franz Ferdinands Bob Hardy im Publikum war, war restlos ausverkauft. „Ah, danke, dass ihr zuhört. Wir sind super-jazzed, hierzu sein, echt“, sagt Josh in dem Club nach ein paar Songs, reibt sich den Kopf und lacht. Wie weit der Weg ist, den sie seit den ersten Sessions in Minneapolis gekommen sind, können sie selbst noch nicht ganz fassen. Tapes ‚N Tapes heute – mit Matt nicht mehr am Bass, sondern an Keyboard und Tuba, und mit Erik Appelwick, der das Debüt the loon produziert hat, am Bass – sind eine enorm einfallsreiche, musikalisch unberechenbare und höchst sympathische Indieband. Im Herbst kommen sie fürdrei Shows nach Deutschland, danach beginnen sie bereits mit dem nächsten Album. Tapes ‚K Tapes the loon (XL/Beggars/Indigo)