The Death Weather Im Forum, London


Kurze Rückblende: Vor ungefähr acht Jahren waren The White Stripes DIE Band, die man als Indie-Experte kennen und gut finden musste. Im Gegensatz dazu hießen The Kills 2001 noch VV And Hotel und waren 99 Prozent der Weltbevölkerung herzlich egal, während die Rock-Combos The Waxwings und The Greenhornes in Detroit respektive Cincinnati ebenfalls weit entfernt vom Rampenlicht vor sich hin malochten. Heute abend stehen Mitglieder dieser vier Bands zusammen auf einer Bühne. Einer ziemlich großen, in dunkelblaues Licht getränkten Bühne im neo-hippen Londoner Stadtteil Kentish Town, um ganz genau zu sein. Gemeinsam bilden The Dead Weather eine auf Papier durchaus beeindruckende Allianz von veritablem Talent und Originalität (White), solidem musikalischen Handwerk mit der passenden Dosis Indie-Cred (Fertita, Lawrence) und – Alison Mosshart. Die gibt heute Abend eine mal puppen- mal schamanenhafte Performance, geht vor ihrem Mikro in die Knie, wirft ihre Mähne in den Nacken und wippt wie in Trance im Takt zu Whites sparsamen, Donnerschlag-artigen Beats. Live ist ihr Gesang um Klassen besser als auf Platte – der giftige, kehlige Vortrag von Psycho-Blues-Stampfern wie „Treat Me Like Your Mother“ macht das oft emotionslose Gegluckse der Studioversionen vergessen, und auch Whites atemlose Vocals (parallel singen und drummen scheint für den Ausnahmegitarristen noch eine Herausforderung darzustellen) im hinterhältig-schleppend rockenden „I Cut Like A Buffalo“ sorgen für Szenenapplaus vom ansonsten eher zurückhaltenden Publikum. Zu weitreichenderen Ausdrücken der Bewunderung lässt sich kaum jemand hinreißen – dafür variieren The Dead Weather das Tempo und die Grundstimmung der Songs einfach zu wenig. Und weil leider auch die mitsummbaren Hooks fehlen, fällt es etwas schwer, das neue Indie-All-Star-Team uneingeschränkt gut zu finden- aber unmöglich ist es beileibe nicht.