The La’s – London, Shepherd’s Bush Empire


Ein einziges Album machten die La's. Perfekt, meinten die Fans. Voll scheiße, meinte Bandleader Lee Mavers und hüllte sich in frustriertes Schweigen. Elf Jahre lang ward er auf keiner Bühne mehr gesehen. Bis jetzt.

15 Jahre sind verstrichen, seit die erste und einzige LP der La’s erschien. Sie sei gegen seinen Willen veröffentlicht worden, protestierte Bandleader Lee Mavers, sie sei erst halb fertig gewesen. Obwohl das Album die Top 30 knackte und Presse wie Fans sich in Orgien der Schwärmerei ergingen, verfiel Mavers in ein schmollendes Schweigen, das er nur noch einmal kurz brach, als er 1994 kurz als Vorgruppe für Paul Weller fungierte. (Post-(Britpop hat)te) ihm viel zu verdanken. Von Oasis und Supergrass über The Verve bis The Coral haben sie alle eine Spur Las im Blut. Nun dieses Comeback, völlig aus dem Blauen heraus, praktisch ohne Vorschufi-Publicity und gänzlich ohne begleitendes neues Album – eine Handvoll Gigs in Dublin, Sheffield, London und dann in Glastonbury. Keiner weiß wieso ausgerechnet jetzt. „Die La’s und die Smiths waren die einzigen englischen Bands, die je etwas bedeuteten“, verkündet der Herr in der Sitzreihe hinter uns. Wie hoch stehen die Chancen, daß ihn seine Helden heute Abend nicht verraten? The La’s sind, um’s vorwegzunehmen, schlichtweg phantastisch. Sie spielen zwar gerade mal 40 Minuten. Die Ausrüstung, die sie auf die Bühne gestellt haben, würde einer deutschen Provinzcombo höchstens für den Übungsraurn reichen. Dekoration gibt’s nicht. Freundliche Worte auch nicht. Dazu ist der Drummer nach dem ersten Auftritt durch – je nach Quelle – Roadie Jasper oder den alten Kumpel The Pig ersetzt worden. Alles deutet also auf Leck-Mich-Haltung und opportunistische Geldschneiderei hin, man müßte skeptisch sein wenn da nicht diese Songs wären! The La’s neben Mavers und Jasper/Pig gehören dazu Zweit-Gitarnst Jay Lewis und Bassist und Ex-Cast-Boss John Power – spielen praktisch ihr ganzes, einziges Album durch, dazu zwei, drei neue Songs, deren Titel wir mangels Ansage nicht kennen. It doesn’t matter. Was wir zu hören kriegen, ist musikgewordene Magie irgendwo zwischen Byrds. Beatles und Big Star. The La’s spinnen diese Magie mit simpelsten Mitteln, mit Gitarren und Stimmen, die durcheinanderranken und Ohrwürmer stricken wie von Popgötterhand geführt. „There She Goes“ ist zwar der bekannteste Song der Band, ihr einziger Hit aber der Rest ist genauso gut. Und das Verrückteste an dem Konzert: Trotz der absurd langen Pause wirken The La’s kein bißchen weniger frisch als am ersten Tag. Und obwohl in 15 Jahren unzählige Nachahmer über die Vivas dieser Welt geflackert sind: The La’s tönen immer noch nur wie sie selber. The return of the likely Las.

www.geocities.com/lhe las/ (inoffiziell)