The Rolling Stones: The Rolling Stones – Let lt Bleed


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Nach BEGGARS BANQET aus dem Jahr 1968 war LET IT BLEED das zweite von vier Meisterwerken (zu den beiden anderen kommen wir gleich). Die Band hatte sich mit Mick Taylor an der Gitarre konsolidiert, Mick Jagger und Keith Richards schrieben Songs, als ginge es ums Leben, das musikalische Spektrum war groß wie nie: Die Stones griindeln hier knietief im Blues, parodieren sich selbst in groteskem Country-Überschwang, lassen mordlustige Finstermänner wie den „Midnight Rambler“ ihr Unwesen treiben, nur um sich wenig später mit tatkräftiger Hilfe des Londoner Bach-Chores in lichte Sphären emporzuschwingen. Erster unter Gleichen: „Gimme Shelter“, ein so suggestiver wie süperber Track, bei dem Merry Clayton als Ko-Vokalistin brilliert und der sich rückblickend wie ein Menetekel für die Apokalypse von Altamont ausnimmt.