Von Rap bis Protest: „All Eyes on Gaza“ in Berlin
Die pro-palästinensische Demo am 27. September wurde begleitet von Künstler:innen wie K.I.Z, Ski Aggu und Massiv.
Am Samstag, den 27. September, kamen in Berlin zehntausende Menschen zusammen, um an der bisher größten deutschen pro-palästinischen Demonstration teilzunehmen und so auf die Vorgänge im Gazastreifen aufmerksam zu machen. Begleitet wurde der Marsch von diversen Künstler:innen der deutschen Rap-Szene. Mit dabei waren unter anderem Ski Aggu, Massiv und K.I.Z.
Solidarisierungen aus Deutschlands Rap-Szene
Knapp 60.000 Demonstrierende versammelten sich vor der Bühne an der Siegessäule, Amnesty International verzeichnete sogar 100.000 Teilnehmer:innen. Von dort aus erstreckte sich ein gigantisches Menschenmeer die Straße entlang bis zum Brandenburger Tor. An diesem Tag performten einige Musiker:innen und forderten das Ende des Krieges. So stimmte etwa der Deutschrapper Ski Aggu mehrmals einen Chor an: „Free free palestine“. So erklang es am Samstag laut durch das Zentrum der Hauptstadt. Ausschnitte seines Auftrittes gehen derzeit auf X viral.
Ebow und Pashanim spielten ebenfalls ein paar Tracks, solidarisierten sich öffentlich mit den Menschen im Gazastreifen. So sagte Pashanim etwa: „Die Palästinser werden nicht erst seit dem 7. Oktober, sondern seit 77 Jahren unterdrückt.“ An diesem Tag wurde oft von Genozid gesprochen, auch Linke-Bundestagsabgeordnete Ines Schwerdtner machte sich den Begriff zu eigen, obwohl die Partei den Terminus erst verwenden wollte, wenn er Internationale Gerichtshof das Geschehen in Palästina als einen solchen klassifiziert. Dass sie damit gegen die Leitlinie ihrer Partei agierte, schien die Politikerin bewusst hinzunehmen.
Einen Überraschungsauftritt legte der palästinensische Rapper Massiv hin. Der Auftritt markierte das Comeback des Musikers nach mehr als zehn Jahren Abstinenz von Live-Shows. Der Rapper beschrieb sein Konzert bei „All Eyes on Gaza“ als einen „ganz besonderen Moment“ in seinem Leben, in dem er „aus tiefstem Herzen gerappt“ habe.
Auch Enissa Armani kam mit einer Videobotschaft zu Wort. Die Comedian ist derzeit mit vielen anderen Aktivist:innen per Segelschiffkolonne auf dem Weg nach Palästina, um Hilfsgüter zu überbringen. Den Abschluss des Demonstrationstages lieferten K.I.Z mit ihrem Song „Hurra die Welt geht unter“ (2015), bei dem viele Anwesenden lautstark mitsangen.
Als letzter Act singen K.I.Z. bei der #Alleyesongaza-Demo
— Madlen Haarbach (@madlenhaarbach.bsky.social) 27. September 2025 um 21:41
Deswegen wurde protestiert
Die Polizei spricht von etwa 60.000 Menschen bei der „All Eyes on Gaza“-Demo, die laut einer Sprecherin der Behörden einen „mehrheitlichen friedlichen Verlauf“ hatte. Laut Angaben der Veranstalter und Amnesty International sollen sogar über 100.000 Menschen bei der Kundgebung am Start gewesen sein.
Viele Teilnehmer:innen kritisierten das militärische Vorgehen Israels. Auch Amnesty International erhebt schwere Vorwürfe und spricht von möglichen Kriegsverbrechen bis hin zu Völkermord. Neben der Kritik an Israel stand bei der Kundgebung auch die Rolle Deutschlands im Fokus. So wird der Bundesregierung etwa vorgeworfen, durch Rüstungsexporte nach Israel das militärische Vorgehen indirekt zu unterstützen. Die Demonstrierenden forderten am 27. September daher ein Umdenken der deutschen Außenpolitik, sowie das Ende von Waffenlieferungen. Außerdem wurde ein sofortiger Waffenstillstand gefordert, um neue Wege für eine politische Lösung zu öffnen.



