Walk The Line


Floris van Bommel ist Chef-Designer der edlen Schuhmarke van Bommel. Mehr als das Modebusiness aber interessiert ihn, "die perfekte Jukebox" zu werden.

He makes it look easy. Was, wenn man Calvin Klein glauben darf {„Das Wichtigste ist das Image, und das ist schwerer zu kreieren als eine Kollektion“), seine größte Leistung ist. „Es ist tatsächlich ein ziemlich stressiger Job“, sagt Floris selbst. „Aber zu meiner Aufgabe gehört es, das anders darzustellen. Ich rede einfach nur über die lustigen Seiten meiner Arbeit.“ Für die weniger lustigen Seiten fehlt ihm bisweilen sowieso jegliche Geduld. „Fühle ich mich im Mode-Business wohl? Nein!“, sagt er bestimmt. „Ich war auf genau einer Fashionshow. Da musste ich mit komischen PR-Leuten reden, das war eine ziemlich traurige Veranstaltung.“

„Ich werde ein Lied von johnny Cash spielen“, sagt Floris van Bommel und hält eine Kerze in die Kamera, die er „der Atmosphäre wegen“ angezündet hat. „Johnny Cash, wie erNine lnch Nails covert.“ Er singt „Hurt“ und begleitet sich auf einer schwarzen Westerngitarre. Die charmante Performance ist das einzige Video auf seiner MySpace-Seite. Ein paar selbst komponierte und selbst eingespielte Alternative-Rock-Songs hat er noch hochgeladen, die er in Werbespots für seine Schuhe eingesetzt hat, aber so ganz sicher ist er nicht, „ob die wirklich cool sind“.

Mit seiner ehrlichen, unprätentiösen Art und vor allem seinen unkonventionellen Methoden – für einige Anzeigen posierte er nackt, andere zeichnete er mit einem Kugelschreiber – hat der holländische Designer viel dafür getan, dem international erfolgreichen, 1734 gegründeten Familienunternehmen aus Moergestel einen erstklassigen Ruf zu verschaffen. Seit er im Jahr 2000 im Alter von 25 Jahren die kreative Leitung von van Bommel übernommen hat, steigerte das Unternehmen seinen Jahresumsatz bis 2007 von 21 auf 35 Millionen Euro. Und:

Die Freizeit, die ihm bleibt, verbringt er meistens mit Musik. „Ich kann ziemlich viele halbe Songs spielen. Ich hab eigentlich vor, eine perfekte Jukebox zu werden. Bisher hab ich aber meistens nur geschafft, mir die erste Strophe und den Refrain zu merken. Mir wird immer so schnell langweilig.“

Eine Eigenschaft, die für einen Designer wohl eine Tugend ist. Zur Zeit entwirft er neben edlen Damenschuhen für den nächsten Winter noch schnell „die perfekten FlipFlops“ ein (im Scherz erteilter) Auftrag des belgischen Musikers Ozark Henry. „Weißt du, es ist gar nicht so schwer für mich, herauszustechen“, sagt Floris, „im Schuhbusiness tummeln sich viele langweilige Leute.“ Dass das nur die halbe Wahrheit ist, weiß er vermutlich selbst. He just likes to make it look easy.

www.florisvanbommel.com