Walk with me


Legale Download-Stores und der Boom des iPod revolutionieren unsere Hörgewohnheiten. Die wichtigsten neuen mobilen Player - und was man vor dem Kauf über sie wissen sollte:

Früher hieß es in jedem zweiten betont „witzigen“ Kurzinterview: „Welche drei Platten würdest du mit auf eine einsame Insel nehmen?“ Heute müßte man stattdessen wohl fragen: „Welche zehntausend Songs lädst du dir auf deinen Insel-iPod?“ Denn genauso viele Lieder passen auf einen großzügig dimensionierten Harddisk-Digital-Player.

Wer hat nicht schon mal an der Bushaltestelle einen jugendlichen Kopfnicker mit den typisch stylischen weißen Earphones gesehen oder sich über U2’s Werbeengagement bei Apple gewundert? Die Zeiten ändern sich in der Tat gewaltig. MP3-Player wie der iPod haben eine neue Ära des Musikhörens eingeleitet. Download-Shops, Digitalisierung der alten Scheiben, das Rippen von einzelnen „hörenswerten“ CD-Tracks, Playlists und persönlicher Best-Ofs für jede Gelegenheit – es gibt zahlreiche Gründe, warum der digitale Walkman eine revolutionäre Renaissance erlebt und damit womöglich sogar ein ganz neues Hörverhalten auslöst.

Und MP3-Player sind mittlerweile für jeden erschwinglich. Wer jetzt noch bei der Anschaffung zaudert, ist wahrscheinlich ein audiophiler Hifi-Freak, ein Computer-Verweigerer oder ein Stubenhocker, dem die lokalen Radiosender allemal genügen. Für all jene, die kurz vor der Entscheidung stehen, sich einen Player anzuschaffen, hier ein Überblick:

Grundsätzlich gibt es kleinere, preiswerte Geräte mit wenig Speicherplatz und geringem Funktionsumfang oder größere, teure MP3-Player mit Computer-ähnlich dimensionierten Festplatten und diversen Zusatzfunktionen.

Player mit Flash-Speicher verfügen über einen relativ kleinen Speicherchip mit einer Kapazität von 128 MB bis 1GB (mehr zu den Messeinheiten gleich). Man unterscheidet zwischen ultrapraktischen USB-Sticks, die direkt mit dem eingebauten Stecker in den USB -Anschluß des Computers gesteckt werden, und Playern, die mit einem Kabel an den Rechner angedockt werden. Flash-Player gibt es beim Discounter bereits ab 30 Euro, ein USB-Stick mit typischen 256 MB (das reicht für ca. 64 Songs) geht schon für 50 Euro über die Ladentheke. Prinzipiell gilt, wie immer: Je höher die Speicherkapazität, desto teurer ist das Gerät. Manche dieser Player besitzen übrigens eine Einschubmöglichkeit für Speicherkarten, wie man sie auch von handelsüblichen Digicams her kennt.

Was man vor dem Kauf wissen muss

Kein Durchblick bei technischen Größenordnungen? Kein Problem, hier ein paar grundlegende Zahlenspiele: Ein MP3-Song von 4 Minuten Länge ist bei normaler Qualität (i28Kbs) ca. 4 Megabyte (MB) groß. Verfügt der Player beispielsweise über 256 MB, passen dementsprechend 64 Songs auf den Speicher. 1000 MB sind 1 Gigabyte (GB). Beispiel für einen größeren Speicher: Ein 4-GB-Modell kann dementsprechend also 1000 Songs oder 4000 Minuten oder 66 Stunden Musik abspielen. Über vier Fragen sollte man sich vor dem Kauf klar werden: 1. Wie viel Speicherplatz brauche ich? Bei Playern, die lediglich als Walkman-Ersatz herhalten, langen 256 MB, für den mehrwöchigen Urlaubstrip sind 1 bis 4 GB schon okay. Und wer seine komplette Musiksammlung nur noch digital konsumieren will, ist mit einer Festplatte mit 20 bis 40 GB gut beraten. 2. Welche Formate kann der Player abspielen? MP3 und WMA sind obligatorisch. Wer des öfteren in Download-Shops Songs runterlädt, muß auf DRM-Unterstützung achten (sonst verweigert der Player das Abspielen der Copyright-geschützten Songs). 3. Wie klein soll das Gerätsein? Hosentasche oder Reisetasche? 4. Welche Zusatzfunktionen sind mir wichtig? Radio, Foto-Display, Diktiergerätefunktion?

Zwei neue Player mit Flash-Speicher kommen von Creative und Thomson: Der „creative muvo V200“ ist ein sehr flexibler, feuerzeuggroßer USB-Stick-Player. Man bekommt ihn mit Speicherkapazitäten von 256 MB, 512 MB und 1GB. Das 45 Gramm schwere Leichtgewicht paßt in jede Hosentasche und läuft dann bis zu 15 Stunden mit nur einer A A A-Batterie. Der Muvo spielt MP3S sowie WMAs – und darauf sollte man immer achten: Auch das von fast allen Musikdownload-Shops eingepflanzte DRM (Digital Rights Management) wird unterstützt! Weitere Features sind Sprachaufzeichnungsfunktion und ein eingebautes FM-Radio (Preise ab 99 Euro. www.creative.com).

Der „Thomson pdp 2656 s“ ist ganz klar für Sportler und Outdoorfreaks konzipiert. In seinem robusten, spritzwassergeschützen Gehäuse verbirgt der kleine Flash-Player einen Pulsmesser, einen Kalorienzähler und sogar eine Stoppuhr. Die Songs im MP3- oder WMA-Format werden über eine schnelle USB-2.0-Schnittstelle auf den 256-MB-Speicher übertragen. Das reicht für einen „kleineren“ Musikmarathon von gut vier Stunden (Preis 139 Euro. www.thomson.de).

Kleinere Player mit Festplatte sind in etwa so groß wie eine Zigarettenschachtel und bewegen sich in einer Preiskategorie von 180 bis 250 Euro. Je nach Dimensionierung von 1 bis 6 GB passen so zwischen 250 und 1500 Songs auf die Harddisk. Die Bedienung solcher Geräte ist in der Regel schon um einiges komfortabler als die der USB-Sticks. So läßt sich das Musikarchiv dann auch meist mit Playlists und Ordnerstrukturierung verwalten. Die größeren Displays zeigen alle Informationen übersichtlich an.

Der „RIO CE2100“ ist ein kleiner, leichter Festplatten-Player, der mit seiner ergonomischen Form optimal in der Hand liegt. Das neueste Produkt aus dem Hause Rio (der weltweit erste MP3-Player war ein Rio) wird mit einer 2,5-GB-Harddisk, USB-2.0-Anschluß und Diktiergerätfunktion ausgeliefert. Eine Akkuladung reicht für 20 Stunden Laufzeit (Preis 239 Euro; www.rioaudio.com).

Auch für den kleinen Geldbeutel gibt es einen echten apple. Der „iPOD mini“ ist wie sein großer Bruder ein optischer Leckerbissen. Das edel-fTeche Designerteil wird mit einer Festplatte von 4 GB oder 6 GB verkauft. Wer bevorzugt im iTunes Music Store shoppen will, kommt um die Apple-Geräte nun mal nicht herum, denn kaum ein anderer Player kann das eigenwillige AAC-Format lesen und wiedergeben. Das Zusammenspiel mit der nötigen iTunes-Software ist idiotensicher (Preise ab 199 Euro; >» www.apple.com).

IRIVER stellte kürzlich die erfolgversprechende Hio-Familie vor; eine neue Modellreihe, die von 1 GB bis 20 GB für jeden Speicherbedarf etwas dabei hat. Der“Hio [5GB color]“ gehört zur mittleren „Gewichtsklasse“. Auf die 5-MB-Festplatte passen über 1000 Songs im MP3-Format. Herausragende Merkmale des IRIVER sind hoher Bedienkomfort mit einer durchdachten Benutzerführung und 260.000-Farben-Display, das auch Bild- und Textdateien darstellen kann (Preis 299 Euro; www.iriver.com).

Größere Player mit Festplatte lassen kaum noch Wünsche offen: Die Speicherkapazität der 1,8-Zoll-Festplatten reicht von 20 bis 40 GB. Noch mal zur Verdeutlichung: Vor zwei Jahren waren die meisten Notebook-Besitzer stolz auf so eine Festplatte! Gäbe es da nicht die begrenzte Akku-Kapazität, würde das für 10.000 Songs, 660 Stunden, also fast einen Monat Musik-Marathon ausreichen. Die meisten Player der Top-Klasse protzen zudem mit diversen Zusatzfunktionen: Foto-, Video-, Textwiedergabe, Aufnahmefunktion, Spiele, Kalender oder Radio. Solches Omnipotenzgehabe hat aber auch seinen Preis: Die Player kosten zwischen 250 und 550 Euro.

Der Kameraspezialist Olympus wagt sich auf neues Terrain: Mit dem „M:ROBE MR-5001“ wollen die Japaner erstmals auch die Welt der Music Player revolutionieren. Das unglaublich gut aussehende SilbeTkästchen mit 20-GB -Speicher hat tatsächlich so einiges auf dem bzw. im Kasten: tausende MP3S abspielen, Fotos anzeigen – und jetzt kommt’s: auch aufnehmen! Derbrandneue Olympus-Player verfügt nämlich über eine 1,22-Millionen-Pixel-Digicam (Preis 549 Euro; www.olympus.de).

Bei Tests und Besprechungen ist er immer im vorderen Bereich: Der „ARCHOS GMINI400“. Klar, der etablierte Digital Player bietet seinem Besitzer auch eine umfangreiche Ausstattung sowie sehr gute Klangqualität. Dabei kann er nicht nur MP3S und WMAs abspielen, sondern auch Musik oder Sprache aufnehmen. Auf dem 640 X400 Pixel gToßen Farbdisplay lassen sich auch Fotos und sogar Videos (inkl. DivX-Format) betrachten (Preis 399 Euro; www.archos.com).

Nach anfänglicher Zurückhaltung versucht nun auch SONY bei der MP3-Fangemeinde zu punkten. Neuester Top-Player: der MP3 Network „Walkman NW-HD3“. Eine 20-GB-Festplatte und die extrem lange Batterielaufzeit von 30 Stunden machen die coole Digital-Jukebox zum echten Dauerläufer. Apropos: Der „N W-HD3“ ist überhaupt sehr sportlerfreundlich. Ein Speicherpuffer überbrückt auch bei größeren Erschütterungen typische „Sendepausen“ beim Joggen. Und selbst wenn der Harddisk Network walkman einmal zu Boden fällt, sorgt ein spezieller Sensor dafür, daß der Lesekopf schnellstens von der Magnetplatte entfernt wird, um einen gefürchteten Festplatten-Headcrash zu vermeiden (Preis 370 Euro www.sony.de).

Die kleinste MP3-Soundmachine der Welt?

Kopfhörer sind ja nicht jedermanns Sache. Für unterwegs – auf Reise oder beim Baden – gibt es jetzt endlich einen coolen Begleiter mit Lautsprechern: Das PHILIPS MP3-Soundsystem „Pss10“ ist ein Mini-Ghettoblaster für MP3s. Auf den internen 256 MB Flash-Speicher passen einige Stunden MP3- oder WMA-Musik. Die XSL-Acoustics-Lautsprecher verhelfen dem „PHILIPS Pss10“ dabei zu einem einen recht ordentlichen Sound – trotz der gerade mal telefonhörermäßigen Abmessungen des Geräts. Weitere Talente der kleinen Soundmachine: FM-Radio mit integrierter Weckfunktion sowie die Einsatzmöglichkeit als externer PC- Lautsprecher. Preis 149 Euro; www.philips.de