Was Fettes Brot mit den Drei Fragezeichen und ModernTalking so alles am Hut haben


Die drei Frageieichen (kurz ??? / Red.) sprechen das Intro zu eurer neuen Platte. Wie lernt man die Kultdetektive kennen?

König Boris: Wir waren mal in so ’ner TV-Sendung über Idole, und dort mußten wir unsere Vorbilder benennen. Da haben wir uns die drei Fragezeichen ausgesucht. Wir durften sie dann auch kennenlernen, was eine sehr faszinierende … äh…

Dr. Renz:… Erfahrung?

König Boris:… Erfahrung war, genau. Bisher hatte man die ja nur auf ihren Hörspiel-Cassetten gehört. Dann haben wir auch den Menschen getroffen, der hin und wieder die Bücher schreibt. Der hat uns dann ein paar Rollen geschrieben für eine Hörspiel-Folge („Im Bann des Voodoo“, Anm. d. Red.). Später haben die Jungs dann netterweise das Intro für unsere Platte gemacht.

Dr. Renz: Die haben wir halt aus Rocky Beach einfliegen lassen…

Warum sind sie eure Idole?

Dr. Renz: Wir hätten auch eine Person als Idol benennen können, die sich sehr um die Verdienste der Menschheit… äh …

König Boris:… verdient gemacht hat?

Dr. Renz: Danke, Kollege. Aber das wäre halt sehr ernst gewesen. Und da hat DJ Rabauke gemeint: „Ey, nehmt doch die drei Fragezeichen.“ Und als Herr Rabauke das gesagt hat, da waren wir uns auf einmal einig, daß das genau die sind, die wirtreffen wollen. Weil die irgendwie unser komplettes Leben geprägt haben, uns zu dem gemacht haben, was wir sind. Ohne die wären wir gar nix!

Nur die Cassetten oder auch die Bücher?

Schiffmeister: Cassetten. Lesen is ja scheiße.

König Boris: Mit den Stimmen hat das ja auch diese Magie, auf Cassette.

Dr. Renz: Das Tolle ist, daß man sich nicht anstrengen muß, sondern daß man sich ganz relaxt ins Bett legen kann, wenn man krank ist. Sich ins Kopfkissen kuscheln und den Abenteuern der drei Detektive lauschen kann.

Auf der neuen Platte gibt’s auch eine Zusammenarbeit mit Tocotronic

Schiffmeister: Ja, Tocotronic begleiten uns auch schon seit Kindeszeiten …

Dr. Renz: Wenn wir krank waren, mit zwölf, haben uns unsere Eltern immer Tocotronic-Platten mitgebracht.

König Boris: Nee, ich mein‘, das ist ’ne Band, die wir gut finden. Und irgendwann haben wir sie auch kennengelernt,fanden uns alle recht sympathisch und haben beschlossen, daß wir ein Lied zusammen machen sollten. Und haben das auch spontan in die Tat umgesetzt. Produziert von Christian Meevs, einem ehemaligen Musiker von Slime.

Sind das denn eure musikalischen Wurzeln?

König Boris: Auch irgendwie.

Slime hab ich viel gehört früher. So mit 14, 15 waren das schon Helden. Ich hab auch früher in einer Punkband gespielt.

Dr. Renz: Für den Punkrocker Boris war das auf jeden Fall ein Erlebnis.

Wie stoht’s da bei euch anderen aus?

Dr. Renz: Meine erste Band hatte ich zusammen mit meinem Schulfreund Tobi der berühmt Tobi, der jetzt bei Fünf Sterne Deluxe ist. Wir haben ja gemeinsam die Schulbank gedrückt. Wir waren die Poets of Peace und haben ’ne Platte rausgebracht, die sogar in einem Second-Hand-Laden auf Kreta zu finden war. Ich war da mal im Urlaub und hab‘ die Platte da gefunden. Wir hatten also mehr internationalen Erfolg als Fettes Brot.

Schiffmeister: Ich hatte vor Fettes Brot keine Band. Ich habe angefangen, Rap-Musik zu hören zu Zeiten von Run DMC und den Beastie Boys und von Songs wie „Hey You.The Rocksteady Crew“. Ich weiß nicht, ob ihr euch noch an die Breakdance-Zeit 83,84 erinnern könnt.

In einem Interview sagte Dieter Bohlen letztens auf die Frage, warum In dem Remake von „Brother Louie“ ein schwarzer Rapper zu hören sei: „Um die Jugend anzusprechen.“

Schiffmeister: Das find ich so schön an ihm. Man kann von ihm halten, was man will, aber der Typ ist offen und ehrlich.

König Boris: Das ist der einzige, der öffentlich zugibt, was für Scheiße er macht. Schiffmeister: Das Schlimme an Modern Talking ist nur, daß sie denken, sie werden heute ernster genommen als früher.

Ich meine, früher haben alle über sie gelacht, und heute lachen auch alle. Trotzdem verkaufen sie weltweit Milliarden Platten. Ein tolles Phänomen, eigentlich. Dr. Renz: Wir reden gerade über sie, das ist ja das Geheimnis. Aber wenn Modern Talking mal über Fettes Brot reden … … dann habt Ihr es geschafft.

König Boris: Vorher geben wir uns auch nicht zufrieden!

Schiffmeister: Sprecht sie ruhig mal darauf an, ja?!

Letzte Frage: Ist Hamburg die Hauptstadt der deutschen HipHop-Szene?

Dr. Renz: Ich würde mal so sagen: Pinneberg ist das Mönchengladbach der Irish Folk Music.