Wespennest


Nach achtjähriger Pause ein neuer französischer Thriller von Philippe Labro. Claude Brasseur spielt den grantigen Kommissar Griffon, der bei seinen Ermittlungen in ein "Wespennest" von politischer Bestechung und Korruption stößt.

Es ist nichts Ungewöhnliches, wenn zwei Beamte der „Gendarmerie Nationale“ den Pariser Justizpalast betreten. Es gehört aber keineswegs zur Tagesordnung, wenn wenig später mehrere Salven aus Maschinenpistolen durch das Gebäude der Gerechtigkeit hallen. Sie beenden das Leben des populären Wirtschaftsanwalts Raymond d’Alins, der sich in einer Verhandlungspause in sein Besprechungszimmer zurückgezogen hatte. Die beiden „Polizisten“ entkommen unerkannt.

Außergewöhnliche Verbrechen verlangen nach außergewöhnlichen Kriminalisten: Also betraut man Kommissar Griffon mit dem Fall. Dessen Ermittlungserfolge sind ebenso legendär wie seine ungewöhnlichen Methoden: Griffon ist ein mürrischer, verschrobener, respektloser Einzelgänger. Aber eben in seinem Job ein Top-Mann.

Wie immer bei einem Fall mit politischer Dimension heißt das Motto: Nur kein Aufsehen! Damit dies gewährleistet ist, setzt man Griffon seinen alten Kollegen Rambert vor die Nase. Auf den aber ist Griffon nun gar nicht gut zu sprechen: Vor Jahren hat ihm Rambert die Frau ausgespannt.

Griffons hartnäckige Ermittlungsmethoden lassen ihn schon bald in ein „Wespennest“ von Korruption und Bestechung auf höchster Ebene stechen. Zwei Männer geraten ins Zwielicht: der ebenso mächtige wie schmierige Geschäftsmann Kazavian und Verkehrsminister Lacassagne. Eine Frau hat mit der ganzen Sache auch zu tun: das Callgirl Suzy, die Mätresse des ermordeten Anwalts. Weil sie zuviel weiß, schwebt sie in akuter Gefahr.

Alle Zutaten zu einem hochkarätigen Krimi hat Regisseur Philippe Labro zubereitet, und nicht minder hochkarätig ist die Besetzung: Claude Brasseur, durch die beiden „La Boum – Die Fete“-Filme hierzulande eher als Komödiant bekannt, verkörpert den grimmigen Griffon. Alt-Star Jean-Claude Brialy, den man zuletzt in „Das Auge“ von Claude Miller sah, ist Griffons Aufpasser. Den Verkehrsminister, der – soviel sei verraten – später „Harakiri auf französisch“ begeht, spielt kein Geringerer als Jean-Louis Trintignant.

Im „Wespennest“ spitzen sich derweil die Dinge sehr schnell zu. Weil Griffon gelegentlich nicht ganz legale Methoden anwendet, und wohl auch, weil er zu effektiv arbeitet, entzieht man ihm den Fall. Was ihn natürlich nicht daran hindert, auf eigene Faust weiterzuschnüffeln. Eine Verbündete findet er in der Journalistin Sybille, die den Fall von Anfang an verfolgt hat. Griffon überwindet sogar sein Mißtrauen.

Kurz hintereinander gibt es zwei Tote: Das Callgirl Suzy stirbt einen qualvollen (schaurig-schön inszenierten) Feuertod in einem Aufzug, und der Verkehrsminister stößt sich ein Obstmesser in die Brust – allerdings gesteht er Griffon vorher seine Beteiligung in der Bestechungsaffäre und deckt die Hintergründe auf.

Griffon kennt jetzt kein Halten mehr und rüstet zur letzten Schlacht, bei der einige Überraschungen ins Haus stehen. Und dann stellt sich auch noch die Frage: Kann Sybille Griffon das Rauchen abgewöhnen?