Wichtig ist, was hinten rauskommt


Bei ihren Versuchen, als reifere Sängerin anerkannt zu werden, landete Kylie Minogue schmerzhaft auf dem Bauch. Britische Journalisten ließen kein gutes Haar an ihrer Live-Show – eine peinliche Kopie von Madonnas Netzstrumpf-Performance. Der Korrespondent eines deutschen Magazins brachte es — wenngleich drastisch – auf den Punkt: „Kein Arsch, kein Tittchen – wie Schneewittchen.“

Zuckerhut-Pop: Marisa Monte HAMBURG. Als Antonio Carlos Jobim. der Großmeister der brasilianischen Popmusik, vor vier Jahren an gleicher Stelle gastierte, wollten ihn nur wenige sehen. Südamerikanische Rhythmen waren schlicht und ergreifend Minderheitenprogramm. Seitdem hat sich viel verändert. Vor allen Dingen in diesem Jahr erlebte die Musica Populär Brasileira in Europa einen Boom ohnegleichen. Die 24jährige Sängerin Marisa Monte, in ihrer Heimat bereits ein Superstar, ist auf dem besten Weg. mit ihrem zweiten (von Arto Lindsay produzierten) Album MAIS den Rest der Musik-Well zu erobern. Für drei Konzerte stand sie nun zum ersten Mal auch auf deutschen Bühnen.

Das Publikum in der ausverkauften Fabrik sollte nicht enttäuscht werden. Marisas durchdringend klare und volle Stimme — sonst versteckt in einem feingliedrigen. zarten Körper — trifft direkt in Herz und Tanzbein: Ihr ungewöhnlicher, vibrierender Mix aus Samba und Jazz, Pop und Blues treibt sogar in der kühlen Hansestadt Raumtemperatur und Begeisterung in die Höhe. Auf der Musiker-Seite besonders markant: Schlagzeuger Gigante Brazyl, einer der extrovertiertesten Drummer seit Keith Moon.

Neben eigenen Songs versucht sich Madame Monte auch an Coverversionen — Sly Stone („Family Affair“) über Tom Waits („Temptation“) bis zu Johnny Nash („I Can See Clearly Now“) gibt sie eine sehr eigene, warme Stimmung. Das zum Schluß völlig entfesselte Publikum bedankt sich mit johlenden Ovationen. Für 90 knisternde Minuten voll Rhythmus, Emotion und viel, viel Erotik hatten die Hamburger den kalten Spätherbst vergessen. Stefan Kassel STING WARMGESPIELT ,The Return Of Sting“ verspricht die Eintrittskarte, und auch nach zehn Monaten Tour ist noch alles frisch. Viele Titel hat er umarrangiert, ein paar neue kommen dazu. Das Medley von »Set Them Free* und .We’ll Be Together* geht runter wie öl, man muß mit 40 eben nicht tu den arten Fönen gehären.