Winona forever


Die zarten Rehaugen täuschen. In der Bugwelle der erfolgreichen Schauspielerin schwimmen gebrochene Herzen en masse. Soul Asylums David Pirner ist gewarnt: WINONA hat's in sich.

Elf Jahre lang ging alles gut zwischen Dave Pirner und seiner Jugendliebe aus Minneapolis, nun ließ er sie einfach sitzen und brannte mit Winona Ryder durch. Konnte den braunen Augen und der Gazellenfigur einfach nicht widerstehen. Auch Kate Moss sieht bei dem Namen Winona rot, und dazu hat sie häufig Gelegenheit. Ihr neuer Lover Johnny Depp hat den Namen auf seinen muskulösen Oberarm tätowiert. Für immer und ewig steht da „Winona Forever“. Der Versuch der Entfernung war so schmerzhaft, daß Johnny mit seiner Ex auf dem Bizeps leben muß. Das Objekt der Begierde fühlt sich unschuldig am Aufruhr: „Alle denken, ich habe mit jedem Kollegen was gehabt. Totaler Quatsch! Johnny war mein erster richtiger Freund und das hat mehrere Jahre gehalten. Ich war mal ganz kurz in Christian Slater verknallt, er hat mein Herz gebrochen, und jetzt bin ich mit Dave zusammen und ansonsten war gar nichts!“ betört sie mit unschuldigem Augenaufschlag. Allerdings kuschelte sie sich bei der Oscarverleihung an ihren alten Kumpel Daniel Day-Lewis, von David keine Spur. Der tror wohl allein in Minneapolis Den Oscar für ihre Rolle in „Age of Innocence“ hat Winona dann doch nicht bekommen. Anna Paquin stahl ihr mit ihren 10 Jahren die Show und kassierte den Preis für die beste Nebenrolle. Aber Winona läßt den schönen Kopf nicht hängen. In den USA läuft ihre Komödie „Reality Bites“, in der Winona eine moderne Frau spielt, die der harten Arbeitswelt begegnet.

„Endlich mal eine Rolle ohne Perücken und steife Petticoats und Akzente aus alten Tagen“, murmelt die Zarte ins Mikrophon. „Ich wollte endlich mal was Junges spielen.“ Verständlich nach drei Kostümfilmen: „Dracula“, „The House Of The Spirits“ und „Age Of Innocence“. Die Dreharbeiten zu „The House Of Spirits“ waren am härtesten: „Ich hatte gerade eine Identitätskrise. Mit Johnny Depp lief es schon nicht mehr richtig, und ich saß wochenlang in Portugal. Zum ersten Mal in meinem Leben konnte ich nicht schlafen.“ Die Schlaflosigkeit in Lissabon hatte auch ihre guten Seiten. Die sensible Winona leistete laut Kollegen ihre bis dato beste Arbeit. „Das war kein Trost. Ich wollte nur mal wieder gut pennen!“ Kaum war Winona zurück in Manhattan, machte sie mit Johnny Schluß. Ab sofort konnte Winona wieder schlafen wie ein Baby. „Ich habe begriffen, daß ich eine gute Schauspielerin sein kann und ein fröhlicher Mensch! Ich will einfach ein normales junges Leben haben.“

Nicht immer einfach heutzutage: Als im Herbst ’93 die 12jährige Polly Klaas aus Winonas Heimatort Petaluma gekidnappt wurde, half Winona selbst bei der Suche und bot 200.000 Dollar Belohnung. Polly wurde ermordet aufgefunden. Der Fall hat bei Winona Spuren hinterlassen: „Eine solche Gewalttat gegen ein Kind kann ich nicht verstehen.“ Sie stürzte sich in die Arbeit. In Vancouver dreht sie ihren neuen Film „Little Women“, die Geschichte von vier Schwestern im amerikanischen Bürgerkrieg. Aber sie vergaß auch ihre Freunde nicht. In „Reality Bites“ verschaffte sie ihrem David Pirner eine kleine Nebenrolle. Die beiden hatten sich letztes Jahr bei MTV getroffen. „Ich hörte in Portugal dauernd Soul Asylum. In New York bekam ich eine Einladung zu der Unplugged-Sendung. Da ist’s passiert.“

Zwei Wochen später sahen sie sich wieder in Los Angeles. „Wir bestellten eine Pizza ins Haus, es war richtig romantisch. Die Pizza wurde ganz kalt.“ In New Orleans ging die Romanze weiter: Winona mit Dave in alten Shorts und dreckigen T-Shirts auf der Suche nach ihrer wilden Seite, morgens um drei im French Quarter. „Da war ich endlich ich, nicht Winona Ryder, die Schauspielerin.“