Wolf Maahn


Deutschrocker Wolf Maahn hält's mit verschwitzter Sinnlichkeit und setzt auf die ungebrochene Power des soliden Rock'n'Roll.

Libero‘ ist zweifellos das beste Deutschrock-Album der letzten zehn Jahre“, erklärt Wolf Maahn. Mangelndes Selbstbewußtsein kann man ihm, der sich seit fast zwanzig Jahren in der zweiten bis dritten Liga tummelt, wahrlich nicht vorwerfen. Aber wenn er denn so toll ist, warum kaufen dann so wenig Leute seine Platten? „Qualität hat nichts mit Quantität zu tun.“ Immerhin: ‚Libero‘, in wenigen Tagen und mit analoger Studiotechnik eingespielt, besitzt jene Rock-Power, die man normalerweise nur von Leuten wie Bruce Springsteen gewohnt ist. „Springsteen? Was heißt hier Springsteen? Wer mich mit Springsteen vergleicht, hat seit zehn Jahren keine meiner Platten gehört.“ Denn Maahn ist der Erfolg offensichtlich weit weniger wichtig als dem Oscar-Preisträger aus USA, dafür aber die persönliche Entwicklung. „Ich plane meine Karriere nicht, denke kaum in die Zukunft. Natürlich freue ich mich, wenn viele Leute meine Platten kaufen und ich gut davon leben kann. Mir geht’s im Prinzip aber darum, mich nicht zu langweilen. Ich will jedesmal etwas Neues erleben.“ Die verschwitzte Sinnlichkeit des Rock’n’Roll – danach ist einer wie er geradezu süchtig. Der zwei-Meter-Hüne stets auf der Suche nach dem allerneuesten Kick? Ein heimlicher Techno-Fan gar? Da verzieht sich sein Gesicht zu einer Fratze. „Versuch mal, mit der Gasmaske eine Frau zu küssen. Und dann versuch doch mal, zu einem Song wie ‚Sterne in meinen Schuhen‘ eine Frau zu lieben. Dann weißt du aber sofort, was besser ist.“