Die Gerüchte brodelten seit Jahren. Seit Mitte 1993, um genau zu sein. Noch während der immens erfolgreichen ‚Zoo TV‘-Tour der irischen Megaseller U2 entschloß sich die Band nach heftigen internen Diskussionen, das Konzept der Live-Show aufs Fernsehen zu übertragen. „U2 on the tube!“ (U2 auf’m Bildschirm), so lautete die Devise, sagt Paul McGuinness, Manager der Iren in seinem Dubliner Büro. „Nur über die Realisierung waren wir uns noch nicht sicher.“ Deshalb übergab die Band das Konzept an Profis – die Produktionsfirma Palomar Pictures in Hollywood wurde beauftragt, eine Magazinsendung auf die Beine zu stellen, die der Message der Band und ihrem Tour-Motto gerecht werden sollte. „Die Idee von ‚Zoo TV‘ ist die eines Nachrichtenmagazins, wie die Tournee eigentlich auch“, sagt Roger Trilling, der Produzent der Fernsehserie. Aber: „Die Band stellte von Anfang an klar, daß sie zwar Namen und Konzept geben, daß sie sogar die Show finanzieren würden, aber daß sie auf keinen Fall selber auftreten werden.“ MTV, der Medienmulti Polygram und U2 setzten sich also Ende 1993 zusammen, und das Projekt war in den Startlöchern. Jetzt – fast drei Jahre später – ist es soweit. Im September erhält MTV USA die ersten drei Folgen: „Die Shows basieren auf Ideen, die man der Öffentlichkeit unterjubeln will. Böse Ideen!“, erklärt Trilling etwas kryptisch. „Die erste Folge dreht sich um’s Fernsehen, die zweite um Medizin, und dritte handelt von Jugendkultur im allgemeinen.“ McGuinness: „Ich bin mit dem Ergebnis soweit zufrieden.“ Ob MTV-USA auch zufrieden ist, und in welcher Form ‚Zoo TV‘ ins Programm kommt, steht noch nicht fest. Sollte die Serie erfolgreich sein, will MTV mehr Folgen bestellen und rechtzeitig zur erwarteten U2-Welttour senden, die nächstes Jahr starten soll.