AC/DC :: Back In Black

Sie kommt spät, aber sie kommt – die neue AC/DC-Scheibe. Und sie wird hier nicht verrissen – wie viele vielleicht erwartet haben – obwohl BACK IN BLACK meiner Meinung nach doch ein bißchen enttäuschend ausgefallen ist. Das ist aber nicht unbedingt auf Brian Johnson, den neuen Sänger, zurückzuführen. Er ist zwar kein echter Ersatz für die Wahnsinnsröhre von Bon Scott, macht seine Sache für den Anfang aber recht ordentlich und versteht es, seine helle, aufgekratzte Stimme sehr aggressiv einzusetzen. Nein, was mich wundert, ist die Ausstrahlung der Songs! Von AC/DC’s ungebändigter Wildheit ist nicht mehr viel zu spüren; die Spontanität ist einem anspruchsvollerem musikalischen Konzept gewichen. Alle zehn Titel sind Young/Young/Johnson-Kompositionen, davon ist die Hälfte nur gelungen. Der Rest ist zwar nicht unbedingt schlecht, aber halt nur Durchschnitts ware. Das wäre bei einer derartig langen Produktionszeit nicht nötig gewesen, und zeigt, daß die fünf Rauhbeine musikalisch noch nicht so weit sind, etwas kompliziertere Kompositionen diszipliniert in Musik umzusetzen, ohne dabei an Feeling zu verlieren. Die besseren Stücke heißen „Hells Bells“ (mit unheilverkündendem Glockengeläut am Anfang), „What Do You Do For Money Honey“ (gefällt mir vor allem aufgrund des guten Refrains) und „Let Me Put My Lo ve Into You“ – die beste Komposition dieser Platte, „You Shook Me All Night Long“ erinnert angenehm an die alten Slade und „Rock’n’Roll Ain’t No Pollution“ wird den eingefleischten AC/DC-Fans wohl am besten gefallen. Dieser Song hat etwas von der lockeren Stimmung der alten Stücke. Das Motto ist zwar das alte geblieben (= Jeder Song ein Fetzer), aber die Power scheint unter Kontrolle geraten zu sein. AC/DC haben viel von ihrer Originalität verloren, bleibt nur zu hoffen, daß sie live die alten geblieben sind.