In seiner Heimat Kanada ist das Septett ein. wie es im Firmen-Info heißt. „Phänomen“. Wenn man SMALL VICTORIES, die dritte LP der vier Damen und drei Herren hört, überrascht das nicht weiter. Denn im Land der Lumberjacks sucht man solch aufgeklärten Pop. wie ihn der Parachute Club serviert, meistens vergeblich. Die Club-Mitglieder führen musikalisch eine Schnittpunkt-Existenz, in der afrokaribische Trommeln. Reggae-Rhythmik. Jazz-Harmonien und Soul-Fever zu einem verwirrend bunten Patchwork zusammenfließen.

Daß Anspruch nicht auf Kosten von Unterhaltsamkeit geht, daß instrumentale Vielschichtigkeit nicht in Verwirrung ausartet, ist u.a. ein Verdienst von John Oates, der als erfahrener „Blue eyed soul“-Boy die Produktionsregie übernommen hat und bei „Love is Fire“ auch mal mit Sängerin Lorraine Segato duettiert. Doch auf prominente Unterstützung ist die begabte Combo gar nicht angewiesen. Was sie zehn Songs lang vorexerzieren, überzeugt auch so: durch autgeregte Perkusstvität. ausgeklügelte, tanzbare Rhythmen, durch die gekonnte Verquickung elektrischer und elektronischer Instrumente, durch immer transparent bleibendes Arrangement-Puzzle, durch intelligente Texte, sängerisches Herz und profunde Musikalität. Hört sich nicht nach einem kleinen Sieg an, oder? (5)