Morrissey: erste Einblicke in „Autobiography“


Gestern erschien die Autobiographie von Morrissey. Hier eine erste Zusammenfassung des Inhalts.

Auf 457 Seiten erzählt Morrissey in ‚Autobiography‘ seine Lebensgeschichte. Dabei geht es, wie zu erwarten war, viel um Hass und Menschenverachtung, aber auch um Liebe und Sexualität. Wir haben auf Basis der Berichterstattung der englischen Presse die wichtigsten inhaltlichen Punkte zusammengefasst.

  • Die Auflösung der Smiths vollzog sich so kalt, wie man es sich nur vorstellen kann. Morrissey schreibt: „Am Ende der Strangeway Sessions fanden ein Haufen Treffen mit Buchhaltern und Anwälten statt. In diesem Rahmen atmeten die Smiths einen letzten erschöpften Seufzer und knickten zusammen. Es passierte so schnell und emotionslos wie dieser Satz geschrieben wurde.“ Jahre später erhielt Morrissey einen Brief von Johnny Marr, der folgenden Inhalt enthalten haben soll: „Ich habe erst vor kurzem bemerkt, dass du die Gründe für meinen Ausstieg wirklich nicht alle kennst. Sich darin zu vertiefen wäre schrecklich, aber ich will nur sagen, dass ich die Art von Menschen, zu denen wir wurden, ernsthaft gehasst habe.“ (via The Daily Beast)

  • Morrissey ist ganz und gar nicht angetan davon, dass das Debütalbum der Smiths weltweit in verschiedenen Versionen erschienen ist. So schreibt er: „Ich muss mich heftig übergeben, als ich herausfinde, dass das Album in Japan mit Sandie Shaws Version von ‚Hand In Glove‘ gepresst wurde. Ich bin davon so angewidert, dass ich die Leute anflehe, mich umzubringen.“ (via The Telegraph)

  • In seiner Jugend war Morrissey ein erfolgreicher Sportler. In seiner Autobiographie heißt es: „Zufällig wurde ich dazu ausgewählt, die Schule bei 100- und 400-Meter-Rennen zu vertreten, wofür ich unverständlicherweise Medaillen bekommen habe.“ (via The Guardian)
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  • Morrissey hatte schon in seiner Jugend kein Interesse am weiblichen Geschlecht. Das erste „Mädchen“, in das er verliebt war, war Jerry Nolan von den New York Dolls. Seine erste ernsthafte Beziehung hatte der Sänger erst mit Mitte Dreißig. Er schreibt dazu: „Zum ersten Mal in meinem Leben wird das ewige ‚Ich‘ zum ‚Wir‘.“ (via The Daily Beast)
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  • Wegen seines Songs ‚Margaret On The Guillotine‘ von VIVA HATE wird Morrissey 1988 von der Polizei verhört. Am Ende der einstündigen Befragung gibt er den Beamten Autogramme und die Sache hat sich erledigt. (via The Guardian)
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  • Überraschung: Morrissey hasst die Presse. Vom heutigen CNN-Moderator Piers Morgan bis zum NME kriegen alle ihr Fett weg. Ganz vorne mit dabei: NME-Autorin Julie Burchill. Zitat Buch: „Es wäre mir eine Ehre, bei ihrer Beerdigung anwesend zu sein. Vielleicht werde ich sogar in das Grab springen.“ (via The Daily Beast)
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  • Der Sänger hasst auch seine frühere Band. Während er für Gitarrist Johnny Marr noch Sympathien hegt, beschreibt er Schlagzeuger Mike Joyce als „Floh, der nach einem Hund sucht“. 1996 hatte der durch ein Gerichtsverfahren erwirkt, dass ihm 25 Prozent des Smiths-Einkommens zustehen. (via The Daily Beast)
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  • 2007 wurde Morrissey fast in Mexiko entführt. Eigentlich soll die Fahrt zum Flughafen nach einer Show nur vier Minuten dauern. Als der Chauffeur jedoch nach 20 Minuten auf eine dunkle Straße abbiegt, verlassen Morrissey und sein Bodyguard mitten im Nirgendwo fluchtartig den Wagen. (via The Guardian)
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  • Rough Trade, das Label der Smiths, habe die Band nie unterstützt und sei daran Schuld gewesen, dass ihr Debütalbum nicht zum großen Erfolg wurde. Morrissey berichtet von einer Situation, in der Label-Boss Geoff Travis gefragt wurde, warum er denkt, dass die Smiths keine höhere Platzierung in den Charts bekommen haben: „‚Weil sie nicht gut genug sind.‘ Er setzt seine Brille wieder auf und zuckt mit den Schultern. Ich schaue mich in seinem Büro nach einer Axt um. Für manche Morde nimmt man gerne die Zeit im Gefängnis in Kauf.“ (via The Daily Beast)

  • Morrissey wäre gerne tot. Seit seiner Jugend plagen ihn Depressionen. Im Buch heißt es über frühere Zeiten: „Ich konnte einen Nachmittag nur überstehen, wenn ich die dreifache Menge des Valiums nahm, die mir mein Arzt verschrieb (der sich bald selbst das Leben nehmen sollte).“ (via The Daily Beast)
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Der britische Comedian Peter Serafinowicz verarbeitete Morrisseys ‚Autobiography‘ derweil auf seine ganz eigene Art: In einer Parodie singt er die erste Seite des Buchs zum Smiths-Song ‚William, It Was Really Nothing‘ – natürlich mit der entsprechenden Dramatik und Melancholie. Seht Euch das Video hier an:

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