Aero Flynn

AERO FLYNN

Memphis Industries/Indigo VÖ:

Fein Ausgetüfteltes zwischen gro­ßer Songwriterkunst und digital-analoger Melancholie à la Radiohead vom Mann aus dem Bon-Iver-Umfeld.

Man darf Justin „Bon Iver“ Vernon sehr dankbar sein. War er es doch, der Josh Scott, seinen ehemaligen Kommilitonen an der Uni Wisconsin, als Musiker wieder in die Spur brachte, nachdem dieser sich in Folge einer Autoimmunkrankheit und schweren Depressionen komplett zurückgezogen hatte. Zu tun hat das auch mit der Begeisterung Vernons für Scotts alte Band Amateur Love.

Eine Begeisterung, so groß, dass Vernon 2012 eigens ein Label für die Wiederveröffentlichung des einzigen Amateur-Love-Albums IT’S ALL AQUATIC (2003) gründete; so groß, dass der Geplagte nun als Aero Flynn mit einem Album, an dem die Bon-Iver-Mannschaft werkelte, tatsächlich wieder auf der Bildfläche erscheint. Und keine Frage, mit Aero Flynn hat sich Scott einen richtig guten Namen ausgedacht, so fein ziseliert und ätherisch, so schwebend und trippig kommt einem diese Musik entgegengerauscht.

Perfekt austariert zwischen zarten Arpeggien auf der Akustischen, treibend-repetitiven Schlagzeugpatterns und geschliffener Elektronik, schlagen die neun Stücke Brücken zwischen großem Songwriting und rhythmischer Komplexität, zwischen Opulenz und Reduktion, zwischen Melancholie und Groove. Man denkt an Alben wie IN RAINBOWS, an Atoms For Peace, und was sich mit dem Soundkonzept „digital-analog“ doch für tolle Sachen anstellen lassen. Vor allem aber denkt man, dass das eine ziemlich gute Idee war, Josh Scott wieder in die Spur zu bringen.