Felix Kubin

Zemsta Plutona

Gagarin Records/ZickZack/Indigo

Im Kubinismus finden Computermusik,Hörspielartiges, Endzeit-Soundtracks und frankophiler New Wave auf wundersame Weise zusammen.

Das nervt natürlich. Wenn Felix Kubin seine Beatbox anschmeißt, irrlichternde Synthie-Bahnen auswirft und eine operettenhafte Stimme durch den Eröff nungstrack „Lightning Strikes“ mäandern lässt. Dass mein Nachbar gerade lautstark größere Bohrarbeiten in seiner Wohnung begonnen hat, verleiht dieser kraftvoll-katatonischen Tanzmusik eine weitere hübsche Dimension der Irritation. Man kann das neue Kubin- Werk ZEMSTA PLUTONA aber auch ohne Renovierungsgeräusche genießen. Als Produzent „futuristischer Küchenmusik“ legt der Hamburger mit beeindruckender Konsequenz ein weiteres Album im Schnittfeld von Sounds und Texturen hin. Im Kubinismus finden sie aber auf wundersame Weise zusammen: dadaistische Computermusik in der Tradition des Düsseldorfer Plan, hörspielartige Sequenzen, zerdellte Jazz-Erinnerungen, Endzeit-Soundtracks, die in einer bereits verseuchten Zivilisation spielen, und der Klang der schönen, alten akustischen Instrumente, die diesmal verstärkt um Aufmerksamkeit buhlen (Trompete, Posaune).
„Piscine résonnez!“ kommt wie eine Rock-Dröhnung aus den Startlöchern geschossen, lässt den alten Onkel Rock aber im nächsten Moment in einem wimmernden, frankophilen New-Wave- Anachronismus abstürzen. „Der Kaiser ist gestorben, die Luft ist aufgebraucht“, verkündet Kubin im nächsten Track und transformiert unser aller Krisengeheul in einen