The Woodentops

Granular Tales

Cherry Red/Rough Trade (VÖ: 21.2.)

Indie-Pop: Noch eine Band, die sich für ihr drittes Album viel Zeit gelassen hat. In diesem Fall endet die „Pause“ nach 26 Jahren.

Eigentlich müsste man Rolo McGinty heute in einem Atemzug mit den Kulthelden der 80er-Jahre nennen, mit den Morrisseys (war Fan der ersten Single „Plenty“), McAloons, McCullochs oder Coles. Dass dem nicht so ist, hat mehrere Gründe. McGinty hatte den Nachteil, dass er sein Glück in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts suchen musste, in der es für Indie-Bands schlechter lief als in der ersten. Die Band liebte das gepflegte Durcheinander mehr als den Drang zu einem großen Hit. Den wachsenden Einfluss der Dance-Music erkannten The Woodentops früh und setzten ihn mit Songs wie „Why“ und „Wheels Turning“ um, aber den Ruhm holten sich dann doch die Kollegen aus Manchester ab.

Das frühzeitige Ende der Woodentops war unausweichlich. Mit Best-of-Alben und Live-Auftritten kündigte sich in den vergangenen Jahren eine Rückkehr an, die sich mit diesem Studioalbum endgültig manifestiert. Allerdings wird schnell klar, dass die unbändige Energie aus den Tagen von GIANT nicht mehr da ist. The Woodentops machen einen nachdenklicheren und zurückhaltenderen Eindruck. Einzig der treibende, von Ur-Bassist Frank DeFreitas forcierte Groove in „Stay Out Of The Light“, der Rolo McGinty alles abfordert, reicht an das heran, was die Band früher einmal abgeliefert hat. Mit dem lakonischen Tonfall und Reggae-Vibes in „Conversations“ hätten die Woodentops gute Chancen beim Fun-Boy-Three-Gedächtnispreis. „Every Step Of The Way“ lässt den Schluss zu, dass sich McGinty mit Latin-Ska-Bands auskennt. Das sind gute Ansätze, die ein Comeback rechtfertigen. Aber man wird auch das Gefühl nicht los, dass die Band viel zu untertourig aufspielt.