The Pearlfishers

Open Up Your Colouring Book

Marina Records/Indigo

Alle Farben: Der Kammerpop der Glasgower schillert wie eh und je.

Manchmal hat man den Eindruck, die Pearlfishers würden nicht am musikalischen Geschehen teilhaben, sondern es von einem alten Turm auf einem Hügel aus betrachten und ab und zu mit ein paar Randnotizen ausstatten, die allerdings in feinstes Kalbsleder gebunden werden. Die Band aus Glasgow mag, was das Personal angeht, lose mit den BMX Bandits verbandelt sein, Sänger und Songwriter David Scott musizierte auch schon mit Norman Blake von den benachbarten Dauerlieblingen Teenage Fanclub.

Doch wo bei denen zumindest im Rückspiegel noch Radau winkt, ein bisschen LoFi, ein bisschen Twee, geht es bei den Pearlfishers seit den 90er-Jahren um unbedingten Wohlklang. OPEN UP YOUR COLOURING BOOK schließt nun an Großtaten wie das 1997 erschienene Meisterwerk THE STRANGE UNDERWORLD OF THE TALL POPPIES an und verbindet weit ausholende Pop-Melodien mit dem, was man vor zehn Jahren noch Easy Listening nannte, was aber, hebt man ein paar Töne an und schlupft darunter, wunderbar vielschichtig und oft genug angemessen feierlich ist.

Was der beste Song des Albums ist? Vermutlich die öltankergroße Ballade „Her Heart Moves Like The Sea Moves“, vielleicht aber auch ein ganz anderer, je nachdem, wie die Sonne gerade steht. Superdanke, David Scott.