Mando Diao

Aelita

Universal

Schwülstiger, lustloser 80s-Synth-Pop-Bla: Das Comeback der Schweden scheitert an einem verhängnisvollen Geschenk.

Es sind fünf Jahre vergangen seit dem letzten „richtigen“ Mando-Diao-Album, GIVE ME FIRE!. Fünf Jahre, in denen viel passiert ist bei den Schweden: Sie nahmen mit Unterstützung von Ray Davies und der damals noch unbekannten Lana Del Rey ein Unplugged-Album für MTV auf, standen mit ihrer Sammlung von vertonten Gustaf-Fröding-Gedichten namens INFRUSET erstmals auf Platz eins in ihren Heimat-Charts.

Sie brachten GREATEST HITS VOLUME 1 auf den nicht grade darauf wartenden Markt, und die beiden Bandleader Gustaf Norén und Björn Dixgård stellten sich mit dem äußerst radiofreundlichen Soulpop- Projekt Caligola ein zweites Standbein auf. Doch dann! Dann bekamen sie ein Instrument geschenkt: einen Synthesizer russischer Herstellung. Marke: Aelita. Diese Schenkung erweist sich auf dem gleichnamigen Album als schicksalhaft. Dixgård und Norén, unbestritten sehr talentierte Songwriter, spielen hier geschlagene 55 Minuten mit 80s-Stilmitteln wie Vocoder-Effekten, elektronischem Schlagzeug und Keytar-Soli herum und klingen dabei erschreckend lust- und ideenlos.

Bereits der Opener „Black Saturday“ klingt so sehr nach ihrem Megahit „Dance With Somebody“, dass es an Selbstparodie grenzt. Mandos Markenzeichen – der enge Harmoniegesang von Dixgård und Norén – klingt ab und zu durch, aber sonst dominieren sich scheinbar endlos wiederholende Synth- Pop-Instrumentalparts („Rooftop“) und verkrampfte Moroder-Hommagen („Baby“). Anstatt der Band neue Möglichkeiten zu eröffnen, hat der Synthesizer Mando Diao eingeengt: Die Songs plätschern beliebig und unsagbar langatmig vor sich hin (ein einziger Song unter vier Minuten), und wenn Norén auf „If I Don’t Have You“ mit von Auto-Tune verzerrter Stimme rappt (!), nimmt man das als positiven, weil wenigstens mutigen Moment wahr.

Einzig auf „Lonely Driver“ meistert die Band den gerade angesagten 80s-Sound, ohne sich dabei selbst zu verlieren: Der Vocoder wird dezent im Hintergrund gehalten, und Dixgård klingt so wund und dringlich, wie man es von ihm gewohnt ist. Aber ein einziger wirklich überzeugender Song ist für ein gelungenes Comeback-Album entschieden zu wenig. Und haben Sie sich mal das Cover angesehen? Will man mit so etwas seine Gäste erschrecken? Dagegen hatte ja sogar Gagas ARTPOP „was“.