Coldplay

Ghost Stories Live 2014

Parlophone/Warner

Superstardom verpflichtet? Zum dritten Mal lassen die Schmuserocker einem Album eine Liveplatte folgen.

Mit der Ausnahme von A BIGGER BANG haben die Rolling Stones seit 1991 jedem ihrer Studioalben ein Livealbum nachgeschoben. U2 kommen bislang nur auf eine Liveplatte, bringen aber nach jeder Tour seit 1991 brav ein Begleitvideo auf den Markt. Dass Coldplay längst in dieser Liga mitspielen, zementieren sie mit ihrem vierten Livealbum in elf Jahren.

Im Unterschied zu seinen Vorgängern ist GHOST STORIES LIVE 2014 eine 1:1-Aufführung der Tracklist des Ursprungswerks, vergleichbar mit SONGS OF FAITH AND DEVOTION LIVE von Depeche Mode. Überraschungen halten sich also in Grenzen – einmal, unter ganz viel Popwatte, sagt Chris Martin „fucking“, das war’s dann aber auch an Schockern. Aufgenommen zwei Monate vor Release des Originals vor überschaubarem Publikum in den Sony-Studios von L. A. kommt die Platte/DVD- oder /Blu-ray-Kombi kurz nach Coldplays einzigem Deutschlandkonzert 2014 in der Münchner BMW-Welt (ausgerechnet) pünktlich zum Weihnachtsgeschäft (ausgerechnet, vermutlich: viel) auf den Markt.

Die Oh-no-he-didn’t-Momente des Konzertfilms führt ein buchstäblicher Höhenflug Martins während „Always In My Head“ an. Nach „Another’s Arms“ verlässt er nur mit seiner Akustikgitarre und in Zeitlupe (warum?) die Halle, lässt sich ohne dafür zu bezahlen von einem Taxi zum Pazifik fahren, um dort andächtig und nur von einem Kamerateam umgeben auf der Landungsbrücke „Oceans“ zu spielen. Nach seiner Rückkehr tanzt er zu Aviciis  willkürlicher Kinderdisco „A Sky Full Of Stars“. Erstaunlich, wie so viel Flauschiflausch dann doch schmerzen kann.