Zun Zun Egui

Shackles’ Gift

Bella Union/[PIAS] Coop/Rough Trade

Den Bristol-Sound gibt es noch. Dieses Mal kommt er in Gestalt eines tropischen Funk-Rock daher, gespielt von einem multikulturellen Ensemble.

Die Band um den mauretanischen Sänger und Gitarristen Kushal Gaya und den japanischen Keyboarder Yoshino Shigihara kann auch auf dem zweiten Album nichts mit dem Gebot der Vorsicht anfangen. Allein schon die Mischung aus temperamentvollen Trommelwirbeln und dem Afrobeat entnommenen Bassläufen bietet Gewähr, dass die Kontrolle über Körper und Geist langsam, aber sicher entschwindet. Zu dieser Musik kann man sich wirklich gehen lassen. Das liegt nicht nur an den multikulturellen Einflüssen. Es spielt auch eine Energie hinein, die von der alter Rock-Giganten nicht so weit entfernt liegt.

Mächtige Drums, sich stetig hineinbohrende Riffs und Soli sowie ein selbstbewusster, alles übertönender Gesang – da darf man schon an Led Zeppelin denken. Zun Zun Egui setzen ein Höchstmaß an menschlicher Energie ein, da ist so eine Parallele absolut statthaft. Aber die Band überzeugt auch dann, wenn sie nicht völlig aus sich herausgeht. Die Dub-Reggae-Zutaten in „Soul Scratch“ bringen auf Trab, nur anders. Im Grunde spiegelt dieses Album das Leben auf Mauritius perfekt wider. Die Insel wurde seit der Gründerzeit von Angehörigen vieler Nationen besiedelt. Heute leben die Nachfahren friedlich miteinander. Zun Zun Egui werfen ihre Klangvorlieben und die aus anderen Regionen zusammen. Heraus kommt ein wilder Mix, der nicht alltäglich und schwer empfehlenswert ist.