Noah And The Whale

The First Days Of Spring

Cooperative Music (Universal) VÖ: 18. September 2009

Es mag ja bezeichnend sein, dass Noah And The Whale im deutschsprachigen Raum erst als Melodiespender für eine Mobilfunkwerbung bekannt geworden sind.

Sei‘ s drum, „Five Years Time“ war aber auch das Versprechen auf etwas mehr Sonne im Herzen des Britpop. Auf ihrem neuen Album, das von einem Film von Sänger und Gitarrist Charlie Fink begleitet wird, gehen die Briten gleich zwei Schritte weiter. Ihre Lieder sind hell, strahlend, nachdenklich, melancholisch zugleich – weiche Bastarde aus einer besseren als dieser Welt, rührende Singalongs, die im Downloadzeitalter so wenig zu suchen haben wie eine mikrotonale Kammermusik von Harry Partch.

Was THE FIRST DAYS OF SPRING zu einem der Anwärter auf die Top-Ten-Platten des Jahres macht, ist die feine Dramaturgie des Albums. Man muss das erstmal schaffen, aus einem knappen Dutzend leiser, langsamer Lieder solch ein betörend schönes Album zu bauen, das um das komplette klassische Instrumentarium kreist: Piano, Streicher und Gesangsmelodien, die mit jedem Hören freundlicherweise „wachsen“. Fink und seine Family haben das Album blau gehimmelt, die Songs mit Wasserfarben nachgezeichnet; jetzt ist der Moment gekommen, von der Schönheit zu künden, in Fanfaren und wunderbar verschachtelten Chorsätzen. Aus dem Kindergartenfolkensemble mit dem Faible für herzliche Pling­plings ist ein erwachsener Singer-Songwriter-Verein mit aufrechter Liebe zur Epik geworden. Noch ein Album, und wir stellen ihre CDs ins Regal neben Tindersticks. Oder die Fleet Foxes.