Boy

We Were Here

Grönland/GoodToGo VÖ: 21. 08.2015

Harmlose Musik, einfache Bilder – und doch nicht verkehrt: Der Main­stream­-Pop von Boy geht echt völlig in Ordnung.

Valeska Steiner aus Zürich und Sonja Glass aus Hamburg gehen ihre Schritte mit großer Vorsicht. Als 2011 das ungeheuer erfolgreiche Debütalbum MUTUAL FRIENDS erschien (43 Wochen in den deutschen Albumcharts!), waren die beiden Frauen einander tatsächlich bereits sehr vertraut, arbeiteten schon seit mehr als vier Jahren zusammen. Weitere vier Jahre später erscheint jetzt die zweite Platte, wieder gibt der Titel das Thema vor: WE WERE HERE.

Boy waren unterwegs, Reisen um die Welt, durch die inneren Seelenlandschaften. Im Verlauf der neun neuen Lieder werden „Rivers Or Oceans“ geweint, in „New York“ vermuten sie, mit dem richtigen Menschen an der Seite könne jeder Platz zu einem Sehnsuchtsort werden. Der Song erinnert sehr an „Warning Sign“ von Coldplay, ein Lied aus einer Zeit, als Chris Martins Bilder noch nicht vor Selbstmitleid untergingen.

Im Titelstück weben Boy charmant zeitgemäßen Neo-R’n’B in ihren Singer/Songwriterpop ein, „Hit My Heart“ besitzt die Lebensfreude, die Sophie Hunger so beliebt macht. Im Song geht es um die Selfie-Versessenheit dieser Tage, das Thema wird Boy auf den kommenden Konzerten und zu Gast bei Ina Müllers Kneipenshow sicherlich viel Applaus bringen. Der schönste Song des Albums heißt „Hotel“, wieder sind die Bilder einfach: die langen Korridore, Checking-in und Checking-out, ein temporäres Heim in dieser sich schnell wandelnden Welt. Man sagt, nett sei die kleine Schwester von Scheiße. Finde ich nicht. Also: nette Platte.