Christian Rich

fw14

Polydor/Universal VÖ: 21.08.2015

Das Produzentenduo aus Chicago geht in die Offensive und offeriert seine Version von Future-Hop-Soul.

Eine mit Ringelstreifen dekorierte Frau steigt gleich in ein PS-starkes Fahrzeug aus einer Ingolstädter Autoschmiede und wird mit ihm in die kommende Zeit rasen. Es ist ein fantasievolles und futuristisches Motiv, das sich Taiwo und Kehinde Hassan für ihr Debütalbum ausgesucht haben. Überraschend ist das schon, wenn man bedenkt, dass man sie unter dem Namen Christian Rich seit über zehn Jahren aus den erdverbundenen Genres HipHop und R’n’B kennt.

Zuletzt haben sie Alben von Earl Sweatshirt, Childish Gambino und Vince Staples produziert. Letzterer taucht auch hier in „High“ auf. Es ist ein Track, in dem Christian Rich mit dem EDM-Rave-Synthesizer für ihre Verhältnisse tatsächlich hoch hinaus gehen. Ausgleichend bauen sie in ihren Beat Hundegebell ein. Der Vierbeiner macht sich ein paar Momente später in „Forever Ever“ noch einmal bemerkbar.

Im verträumt-spacigen Kosmos der Brüder tut sich aber noch mehr. Keine der Sängerinnen plustert sich auf, weder die mit Jazz-Crooning flirtende Niia noch die ursprünglich aus Schottland stammende und jetzt sehr piepsig nach Disney klingende Angela McCluskey. Hier und da, gerade gegen Ende, versinken Christian Rich mit ihrem Stil etwas zu sehr in sphärischer Soundsuppe. Vollsten Respekt haben sie aber für die Entscheidung verdient, ihr Album mit einem Beitrag von Steve Arrington abzuschließen. Die mal bei der Funk-Truppe Slave beschäftigte und wegen seines europaweiten 1985er-Hits „Feel So Real“ auch hier gut bekannte Funk-Disco-Legende bringt nach wie vor Zug in jeden Zukunftsritt.