El Perro Del Mar

Kokoro

SSmalltown Supersound/Rough Trade

Viel gewagt, viel gewonnen: Auf ihrem sechsten Album verquirlt Sarah Assbring ihren melancholisch-süßen Indie-Pop sehr erfolgreich mit fernöstlichen und afrikanischen Elementen.

Ein Flirt mit dem Weltmusikalischen ist im Pop ja immer auch ein gewisses Wagnis, bei dem man schnell in der Kitsch­ecke landen kann. Umso höher ist es Sarah Assbring aka El Perro Del Mar aus Göteborg anzurechnen, was sie da auf KOKORO, ihrem ersten Album seit PALE FIRE von 2012, veranstaltet: Man hört Instrumente wie die Wölbbrett­zither Guzheng, zu deren Klängen man hierzulande obligatorischerweise seine Kanton-Ente beim Chinesen verspeist; man hört ein umfangreiches Arsenal an asiatischen Flöten wie die japanische Shukahachi und ein noch umfangreicheres an ausgefallenen perkussiven Elementen, deren treibende äthiopische Rhythmen jedes Ethno-Festival in Verzückung versetzen würden.

Und doch gelingt es der Schwedin, all das in ein ebenso organisches wie detailverliebtes Gesamtgefüge einzuspeisen, das im Melodie- und Harmonie-Verständnis ganz und gar großer, mal ätherisch auf Streicherwolken schwebender, mal soulful, bittersüß und geschmeidig voranstrebender Pop ist. Eines ihrer Hauptziele sei es gewesen, sich vom „common Western sound today“ zu distanzieren, Einflüsse und Referenzen einzubringen, die sich „frisch“ anfühlten, sagt Assbring. Keine Frage, die Mission ist ihr geglückt. Vom Sound der Anfangstage von El Perro Del Mar, von den eigenwillig benannten ersten Alben Look! It’s El Perro del Mar! (2005) und El Perro del Mar (2006) ist nicht viel übrig geblieben. Viel frischer als KOKORO kann ein Pop-Album kaum klingen.