Machinedrum

Human Energy

Ninja Tune/Rough Trade

Bei der Eklektiker-Elektronica von Travis Stewart schlägt das Pendel in Richtung HipHop aus.

Vielleicht mutet sich Travis Stewart zu viel zu. Nein, wir meinen nicht seinen Umzug von Berlin nach Los Angeles. Sondern seine musikalische Hans-Dampf­igkeit. Seit 2001 hat er ein Dutzend Alben als Machinedrum veröffentlicht, produziert unter einem halben Dutzend anderer Aliase Musik, bildet mit Praveen Sharma aka Braille das Duo Sepalcure und spielt mit Jimmy Edgar im Projekt Jets. Er ist bekannt für einen ultra-eklektischen Mix aus Instrumental HipHop, Footwork, Jungle, R’n’B, Grenzüberschreitungen in housig-technoides Gebiet und für die ambient-hafte Anmutung seiner Tracks. Sein neues Album HUMAN ENERGY ist mehr auf HipHop ausgerichtet, wie Features wie Jesse Boykins III, MeLo-X und Tosin Absi belegen, die in ihren eigenen Tracks kaum mit derart rhythmisch verdrehten musikalischen Backings arbeiten.

HUMAN ENERGY ist einerseits offener, leichter und verspielter als der Vorgänger VAPOR CITY, auf der anderen Seite aber auch kompromissloser in der Zurschaustellung der unterschiedlichsten Stilistiken. Genau das aber macht die Soloalben von Machinedream zu einer manchmal anstrengenden Angelegenheit. Die Tracks an sich sind gut, in der Summe aber passiert zu viel, und zu viel Unterschiedliches zur gleichen Zeit. Was die Aufmerksamkeit erhöhen soll, bewirkt das Gegenteil.