Teho Teardo & Blixa Bargeld

Nerissimo

Specula/Audioglobe/Rough Trade

Kunstmusik, mit Ach und Krach spannend gehalten von Bargelds Stimme.

„Nerissimo“ steht im Italienischen für eine Art Superschwarz. Es gibt eine Espres­somarke dieses Namens, und nun nutzen Teho Teardo und Blixa Bargeld den Begriff als Titel für ihr zweites gemeinsames Album. Das Debüt der beiden, STILL SMILING von 2013, war durchaus bemerkenswert: Zwei gut situ­ierte Männer der Kunst und Avant­garde justierten eine Collage mit flächiger, höchstens getupfter Kammermusik und Blixa Bargelds Stimme, die ja längst nicht mehr singt oder schreit, sondern vorträgt. Songs des Nachfolgers wie „Ich bin dabei“ leben von dieser Performance; die Stimme sorgt für die Dynamik, die Musik schreitet hinterher.

Nein, wäre Blixa Bargeld nicht da, wäre dieser Klangvorhang nicht sonderlich spannend. Textlich widmet sich der Meister seinen Lieblingssujets: „Animelle“ und „Nirgendheim“ handeln vom Reisen, von Hotels, von fremden Zimmern – Bargeld fotografiert in Hotels regelmäßig die Badezimmer. Auch Liebe, Tod und Mechanik werden behandelt, das Titelstück über das Superschwarz, in dem alle anderen Farben der Welt wohnen, gibt es zu Beginn auf Englisch, am Ende nochmals in italienischer Sprache. Der Kunst­anspruch dieser Platte ist offensichtlich. Die Erfahrung beim Hören ist wie der Gang in ein fensterloses Museum: Mit etwas Glück wird man hineingezogen – kann aber auch sein, dass man schnell wieder herausmöchte.