The Phoenix Foundation

Give Up Your Dreams

Memphis Industries/Indigo VÖ: 14.8.2015

Die neuseeländischen Indie-Rocker überraschen mit einem Stilwechsel. Der akustische Folk ist verflogen, an seine Stelle tritt euphorischer Art-Pop.

Um klarzumachen, was bei dieser Band aus Wellington, Neuseeland, geschehen ist, lohnt sich ein kleiner Vergleichstest. „Black Mould“, der erste Titel auf dem letzten Album Fandango, bereitete introvertiert und mit mysteriösem Unterton auf das weitere Szenario vor. Dieses Mal beginnt es in „Mountain“ mit einem House-Piano, viel Tribal-Trommeln und kraftvoll-melodischem Auftrieb. Damit suggerieren The Phoenix Foundation, dass bei ihnen etwas geschehen ist.

Es gibt diese Band ja schon seit den späten Neunzigern. Seitdem hat sie fünf Alben vorgelegt, in denen Folk, Country, Psychedelia und Pop eine wichtige Rolle spielten. Eine Mischung, die aufging: alle Alben nach dem Debüt HORSEPOWER von 2003 landeten in den neuseeländischen Top Ten. Einige Indie-Hits waren auch dabei, darunter „Bitte Bitte“ aus BUFFALO von 2010, in dem freundlicherweise der Berliner Bezirk Mitte erwähnt wird („Bitte, Bitte, Bitte, Bitte, bitter. I’m going back to Mitte again“).

Früher hätten sich The Phoenix Foundation aber nie und nimmer getraut, mit einem Stück namens „Bob Lennon John Dylan“ – Fans schon von der 2014er-EP „Tom’s Lunch“ bekannt – anzutreten, in dem der Gesang mit Welterobererqualitäten überwältigt, ein Gitarrensolo (ja, die gibt es noch) vorkommt, der Bass wühlt und das Schlagzeug nervös poltert. Ja, sind die Herren denn wohl übergeschnappt? Nein, sie sind voll bei Sinnen. Entscheidend ist, dass sie sich nicht auf eine Formel verlassen. Das Sextett geht ständig in eine andere Richtung, nähert sich in „Playing Dead“ den Stone Roses an, legt mit „Celestial Bodies“ eine Träumerei von exzellenter Güte vor, benutzt in „Myth“ den Synthesizer und legt damit zum Schluss wieder einen dieser unwiderstehlichen Popsongs vor, den sie immer gerne im Programm haben. Gegen diesen Neustart kann man unmöglich etwas haben. Dafür ist er zu gelungen. Schade nur, dass das superschlecht gestaltete Artwork dem in keiner Weise gerecht wird.