11 Fakten über Serge Gainsbourg


1 Er hieß eigentlich Luden Ginzburg und wurde am 2. April 1928 in Paris als Sohn jüdischer Emigranten aus Rußland geboren. Serge lernte früh Klavier spielen, kam über die Klassik zum Jazz und folgte seinem Vater als Musiker in Pariser Bars, ehe er Chansons für andere und später für sich selbst schrieb.

2 Er ist Frankreichs größter Popstar, ein Multitalent als Maler, Songschreiber, Musiker, Schriftsteller und Filmemacher. Als er am 2. März 1991 starb, war zur Beerdigung auf dem Friedhof Montparnasse ganz Paris auf den Beinen.

3 Er gewann den Grand Prix de la Chanson im Jahr 1965 mit der blutjungen Sängerin France Gall und dem Hit „Poupee de cire, poupee de son“. Etwas früher hatte er der 16jährigen das zweideutige „Les succettes“ geschrieben, einen hübschen Song, in dem es nicht nur ums Lollylutschen geht.

t Für sie alle schrieb er Hits: Brigitte Bardot, Jane Birkin, Francoise Hardy (das überirdisch schöne „Comment te dire adieu“), Catherine Deneuve, Isabelle Adjani, Juliette Greco, Anna Karina, Nana Mouskouri, Marianne Faithfull, Jacques Dutronc, Petula Clark, seine Tochter Charlotte Gainsbourg (die Ende August ihr neues Soloalbum veröffentlichen wird) und viele andere.

5 Er renovierte das französische Chanson erheblich. War bei den großen Alten des Chanson die Musik oft nur Beiwerk zu den wichtigeren Texten, wurde bei Gainsbourg die Musik wichtiger, die teilweise grandiosen Arrangements übermächtig. Er revolutionierte den französischen Pop. Zudem war er ein musikalischer Visionär, begann mit klassischem Chanson, trieb sich in Jazz und Latin herum, experimentierte als Pionier mit afrikanischen Sounds, entdeckte für Frankreich den Reggae, machte in Rock und Funk/ Rap. Sein Konzeptalbum histoi rede melody nelson (1971) ist ein Jahrhundertwerk.

6 International kennt man ihn vor allem durch seinen Skandalsong „Je t aime moi non plus)“, den schönsten zu Noten geronnenen Geschlechtsverkehr der Popgeschichte. Eigentlich für seine Affäre Brigitte Bardot geschrieben, erschien der Song erst 1969 im Duett mit seiner späteren dritten Ehefrau, der jungen Britin Jane Birkin. Der Song eroberte auch das Ausland, war in Deutschland auf Platz drei, in England auf Platz eins der Charts. In manchen Ländern sogar verboten, von vielen Radios boykottiert. Eine Unzahl von Coverversionen folgte.

7 Gainsbourg war ein Frauenheld. Von der Natur nicht gerade gesegnet – er fand sich Zeit seines Lebens häßlich – hatte er vier Ehen und viele Affaren mit den hübschesten Frauen. Offenbar „beeinflußte“ ihn auch Nabokovs Roman „Lolita“, war sein Interesse an sehr jungen Frauen doch groß. Zuletzt schrieb er Songs für Vanessa Paradis. Heute beklagt die junge Sängerin Melissa Mars in einem Lied, daß sie leider nicht mehr zum G efolge Gainsbourgs gehöre könne.

8Gainsbourg konnte ein echtes Ekel sein. Dann mutierte er, meist unter Alkoholeinfluß, zum „Gainsbarre“, seinem eigenen „Mr Hyde“. Seine Laster Nikotin und Alkohol kosteten ihn schließlich auch das Leben. Nach einem ersten Infarkt 1973 starb er 1991 an Herzversagen.

9 Gainsbourg stand für handfeste Skandale. Ob er eine 500-Franc-Banknote im Fernsehen verbrannte, mit der despektierlichen Reggaefassung der Nationalhymne („Aux armes et cetera“ = „Zu den Waffen usw.“) alte Krieger und Nationalisten provozierte oder betrunken in einer TV-Show der damals jungen, schockierten Whitney Houston unverblümt offerierte: „I wanna fuck you!“ (Werbei Google „Gainsbourg“ und „Houston“ eingibt, kann das sehr amüsante kurze Filmchen sehen.) 4AEr hatte und hat auf der ganzen Welt glühende I w Fans, Connaisseure und Nerds, darunter viele Musiker, wie die zahlreichen Coverversionen seiner Lieder zeigen. Nach ganzen Alben von Mick Harvey und dem Electro-Tribute I love Serge steht seit kurzem das Album MONSIEUR GAINSBURGREVISITED in den Läden, auf dem wir Franz Ferdinand, Marc Almond, Portishead, The Rakes, Marianne Faithful und andere mit überwiegend gelungenen englischsprachigen Fassungen seineT Hits hören. Am besten: Jarvis Cocker und Kid Loco mit „Je suis venu te dire que je m’en vais“. Gutgemachte Fanseiten sind zum Beispiel www.gainsbarre.com und www.gainsbourg.net.

A A Serge Gainsbourg ist Gott! Nicht mehr und nicht I I weniger. Lieder wie „Le Poinconneur des Lilas“, „Coleur Cafe“, „La Javanaise“, „Je suis venu te dire que je m’en vais“, „L’Anamour“, „Je t’aime“, „Bonnie & Clyde“, „Sous le soleil exactement“ kennt jeder Franzose. Diese und andere Titel wie „Requiem pour un i C“, „69 Annee Erotique“, „Lola Rastarquoeure“, „Sea Sex And Sun“, „Harley Davidson“ machen ihn unsterblich.