20 Schätze, die keiner kennt


APPUANCE Manual

WIM ,’INILRCORD Nach ein paar außerordentlich schönen lo-inches demonstrierten diese Briten in Album-Länge, dass Schönheit sich auch im Schneckentempo entfalten kann: Elektronische Annäherungen an den Blues, fließend kalt und warm, erinnerten entfernt an das, was wir einmal Krautrock nannten, (fsa)

THOAAAS BRINKMANN Soul Center

KOMPAKT/N UfON Mittels trocken-groovenden Minimal-Beats und Soul-Samples aus den 6oern zeigte der Kölner Elektroniker Thomas Brinkmann, wo die Reise des Techno begann und wo sie in Zukunft hin führen kann. Bei Brinkmann ist die schwarze Musik Wurzel und Zukunft des Techno zugleich, (ko)

SANDY DILLON Electric Chair

ON£ Ulli INOlAN/VIRG N Der ungemütliche Album-Titel hätte aufhorchen lassen müssen. Doch erst als ein Haufen Kritiker die Stimme der Dillon hörte, die immer klang, als hatte sie die sterblichen Überreste von Janis Joplin verschluckt, war die Aufregung groß. Kein Album hat 1999 so nachhaltig alle Rock-Träume zerstört, {fsa)

FAUST Ravvivando

KI.ANGHAD’FIA Faust galten in den 90ern als schlechtes Gewissen der experimentellen Musik. Während andere Bands bereits nach zwei Alben der Selbstgerechtigkeit anheim fallen, lieferten die Krautrocker zum Ende des Millenniums ein visionäres Album voller forschender und fordernder Klänge ab. (ko)

FINK Mondscheiner

! Auf nnR’iOMRA im Schlepptau von Element Of Crime gelang Fink mit dem dritten Album der Durchbruch im Kleinen. Die Country-Anleihen traten werter in den Hintergrund, zurück blieb eine melancholische deutsche Songwriterplatte für die Zeit zwischen morgendlicher Zeitungslektüre und Barbesuch, (mn)

FOLK IMPLOSION One Part Lullaby

DOM NO’ZOMRA Wie sich die Dinge ändern. Vorgestern noch produzierten Lou Barlow und John Davis auf ihrem 4-Spur-Rekorder spartanischen LoFi-Pop, 1999 schwärmten sie von Yes‚ „Owner Of A Loneley Heart“ und versuchten sich an moderner Popmusik. Das Erstaunliche: das Experiment gelang, {mn}

CODSPEED YOU BLACK EMPERORf#a#oo

KKANKV‘ 1 L.Aki.“,O „Interstellar Overdrive in Zeitlupe, „Caref ul With That Axe, Eugene“ unter Wasser – die frühen Pink Floyd, als hätte es Syd Barrett nie gegeben: Die Band aus Kanada verstörte mit dunkelvisionärem Drone-Rock. Im Fahrwasser der Vergangenheit: die mächtige Bugwelle der Zukunft, (fra)

KID LOGO Jesus Life For Children Underu Inches

„Alles fließt““ sagte Heraklit. Der war Philosoph statt Platten*rrtiker, sonst hätte er diese Weisheit auf den Franzosen anwenden können, dessen entspannt fließende Remixe dieses Album füllten. Egal, wer remixed wurde: Von Pulp bis Mogwat – alles ein Brei, aber der leckerste der Saison, (fra)

LABRADFORD El Luxo So HLA^r FIRST’UTF ‚INTERCORD Eine mysteriöse Band, die ihren Sones

bloß Nummern gab und bei der Wahl der Klangmittel spartanisch vorging. Rhythmen wurden ansatzweise verabreicht und tendierten zum Oub. Piano, Gitarren und Streicher wurden wie Loops eingesetzt und beamten sich hypnotisch ins Bewusstsein. (tw)

LACUNA Castle Of Time 4AC‘ cOMHA

Schwerfällig trotteten die Beats dahin, eine lange Schleppe aus Klirrgeräuschen hinter sich ziehend. Dann setzten Streicher ein und Flöten. Und es schleppte sich behaglich weiter, rasserte, groovte, bis genügend Schichten übereinanderiagen. Dann hob sie ab, die Platte, und ward nie mehr gesehen, (fra)

LOW Secret Name

UGBOA /ZOMBA Ein wenig geisterhaft und sakral klang die Musik noch immer, aber der skelettierte (S)low-Core wurde hier von Songs getragen, die durchaus den Zusatz „Pop“ verdienten. Für zusätzliche Begeisterung sorgten die herrlichen Harmoniegesänge des Ehepaars Alan Sparhawk und Mimi Parker, (mn)

MUCUS2 Excitation!

DECK 8/ZOMBA I Rau und ungestüm rackerten sich viele in diesem Jahr an den wieder entdeckten Tugenden des R’n’B Marke Bo Diddley ab. Nur wenige indes kamen dabei über die reine Retro-Schule hinaus. Mucus 2 hingegen gingen mit Stereo-, Dubund Percussion-Effekten einen Schritt weiter, (mn)

OH.

Ecu VIKi.,IN I Mit Franken soll man nicht zanken. Besonders dann nicht, wenn sie aus der Nähe von Bamberg kommen und souverän in ihrem elektronischen Mikrokosmos schweben wie Oh. Mit Keyboards, Gitarre, Bass und Drums schafften Oh. eine Melodien Vielfalt, wie kaum eine andere Band, (tw)

JIMO’ROURKE Eureka > DOMIMO/ZOMBA „Indie“-Produzentenpapst Jim O’Rour

ke wieder auf neuen Wegen: Mit „Eureka“ verwirklichte der Kritikerliebling seine Vision von Pop, die freilich nicht weniger verkopft tönte, als seine früheren, streng avantgardistischen Werke: geistvoll durchkomponiert und komplex arrangiert, (ko)

RADAR BROS.

The Singing Hatchet („HI-Ml KAI I.INDFKGOIINO/ZOMBA

Nach ewigen Rechtsstreitigkerten mit ihrer alten Plattenfirma wirkte das zweite Album des Trios aus L A. wie ein Befreiungsschlag. Immer noch behutsam und sachte in der Form, entwickelten die zwölf Songs eine immense Sogwirkung, die ganz und gar nicht traurig machte, (mn)

THE RED KRAYOLA Fingerpainting

DRAG UTY/CARGü Mayo Thompson, ein veritabler Oldie der etwas anderen Rockmusik, stellte ein Ensemble von Individualisten zusammen, um ein paar unveröffentlichte Red-Krayola-Stücke aus den Mittsechzigern neu einzuspielen. Kleine, zittrige Popsongs treffen auf großes, krachendes Ungemach, (fsa)

SALARYMAN Karoshi CITY SLANG .’EFA Salaryman ist eigentlich nur ein Side

projekt der Post-Rock-Band Poster Children. Für „Karoshi“ legten sie ihre Gitarren beiseite und versuchten sich erfolgreich an einem Stil, der andernorts unter Krautrock firmiert. Ein großer Spaß, das, und eine große Platte, (fra)

SLOTEK Hydrophonic

1 Abseits vom elektronischen Mainstream kocht Skiz Fernando in Brooklyn sein eigenes Süppchen. Mit „Hydrophonic“ gelang es ihm, die ganze Philosphie seines Labels in eine einzige CD zu ätzen: düstere Klangmalereien in epischer Breite mit den Referenzpunkten Ambient, Dub und HipHop, (ko)

TO ROCOCO ROT

The Amateur View 1 I V Sl AN:, I i. Der Strommarkt ist liberaltsiert, Synthesizer sind Schnäppchenware, Drum ’n‘ Bass-Patterns auf Amateurkeyboards vorprogrammiert. Was schert das To Rococo Rot? Sie bringen Chillout-Klänge zur Hochschulreife. In sich selbst ruhend, Signale empfangend und wandelnd, (ogö)

JIM WAYNE SWINGTETT

Western Star Games WAKt HULli t /NT1, INDIGO Gemütlich wurde es dieses Jahr im Ruhrpott bei Waltrop. Dort schräm melte sich das Jim Wayne Swingett mit viel Saiteninstrumenten und noch mehr Flüssigem ins Zentrum einer amerikanisch geprägten Folk- und Country-Idylle und hängte dabei so manches Original locker ab. (mn)