39 Scott Walker: 30 Century Man


2006; Regie: Stephen Kijak

Für manche Fans ist dieser Film unter Unständen ein einziger langer too-much information-Moment. In den letzten 30jahren, in denen er drei zunehmend rätselhafte Alben gemacht hat, hat man so gut wie nichts von Scott Walker erfahren und gesehen, es gibt kaum Interviews und Fotos, und er wurde noch nie bei der Arbeit gefilmt-eine gewisse Entzauberung eines hehren Mysteriums geht also unvermeidlicherweise einher mit dieser Doku. Die wird freilich um ein vielfaches aufgewogen von der Faszination, endlich ein Stück weit eingelassen zu werden in den Kopf, die Welt und die Ideen dieses Mannes, der da sitzt- aufgeräumt, freund lieh, ohne jede „enigmatische“ Pose-und erzählt von seiner Karriere vom Sessionmusiker über Teeniestar bis hin zum kompromisslosesten Avantgardisten im „Rock“. Und sich zudem-unbezahlbare Szenen-bei der Arbeit an seinem monumentalen jüngsten Album THE drift beobachten lässt. Eines der fesselndsten Musiker/Künstlerportraits, seit es Filmprojektoren gibt. Szenenapplaus: Im Grunde alle Interviewszenen mit Walker, der eine so elegante, wohltönende Sprechstimme hat, dass man ihm fast so an den Lippen hängt, wie wenn er singt.