5 Fragen an Linkin Park


Für MTVs „Ultimate Mash-Up' haben Linkin Park und Jay-Z gemeinsame Bastard-Mixe ihrer Songs angefertigt. Ist das originell?

1 DJ Danger Mouse hat eine kleine Sensation damit ausgelöst, Jay-Zs Rap- Vocats mit der Musik der Beatles zu mixen. Hattet ihr das Gefühl, dieser Idee noch etwas hinzufügen zu können ?

CHESTER: Danger Mouse war für die Idee, „Mash-Ups“ zu machen, sicher ein Katalysator. Wir wollten das Konzept einfach weiterfuhren: Wir verbinden die besten Linkin-Park- und Jay-Z-Songs aufschlüssige Weise. Die Titel, die wir für den Mix ausgesucht haben, weisen viele Gemeinsamkeiten auf. Man merkt die Übergänge fast nicht. Textlich hatten die Nummern dann zufällig auch eine ähnliche Stimmung. Wir haben uns nicht viel Gedanken darübergemacht, was mit dem GREY album passiert ist. sondern uns nur darauf konzentriert, das beste aus der Idee zu machen.

2 Wollte Jay-Z nicht längst in Rente sein?

CHESTER: Darüber haben wir nicht geredet. Ist ja auch seine Sache. Wir sind jetzt nicht die engsten Freunde, weil wir mit ihm gearbeitet haben. „Hey, Kumpel, was geht, warum setzt du dich zur Ruhe?“ nein, so schnell geht das nicht. Aber sein BLACK ALBUM läuft auch jetzt erst langsam aus. Ruhestand hat für ihn nie „mit sofortiger Wirkung“ bedeutet. Dass er sich bald zurückzieht, ist aber cool. Er hat es verdient und er kann es sich leisten. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass er für immer von der Bildflache verschwunden sein wird.

3 Die Idee der „Mash-Ups“ ist neu, die Verbindung von Rap und Rock aber alt: „Crossover“ begann in den 8oern und sorgte durch den „Judgement Night“-Soundtrack 1993 sogar für ein bisschen Aufregung. Warum beschäftigt sich Linkin Park nun wieder mit einem musikalischen Phänomen der frühen 90er?

JOW HAHN: Wir versuchen nicht, etwas nachzumachen, was in den 8oern „in“ war. Wir sind, wie alle in unserer Generation, mit Heavy-Rock, HipHop und allem dazwischen aufgewachsen. Wir wollen als Band die Einflüsse verarbeiten, die uns geprägt haben. Sicher ist das eine Hommage an iudgement night, an Aerosmith & Run D.M.C., die Chili Peppers und so. Aber generell gilt, dass revolutionäre Musik immer die Musik war, die Grenzen überschritten und Ketten gesprengt hat. Ob das die Beatles waren, Elvis Presley in der Ed Sullivan Show oder Led Zeppelin, die Blues und Country in den Rock einfließen ließen.

CHESTER: Musik wird immer weitergereicht und Genres haben sich auch schon immer vermischt. Ich war gerade in Irland und hab bis sechs Uhr morgens in Pubs den Musikern zugehört. Die spielen auf ihren Mandolinen und alle singen mit. Da ist mir klargeworden, wo die Wurzeln amerikanischer Country-Musik liegen. Interessant, dass es Leute gibt, die so überrascht sind, woher wir die Idee hatten, Rock und HipHop zu verbinden.

In der Presseerklärung wird feierlich erklart, was für eine „künstlerische Meisterleistung“euer „Metal-Hip-Hop-Hybrid“ sei, den man „bis heute in dieser Form noch nicht zu hören bekam“.

CHESTER: Wir haben nicht notwendigerweise etwas wirklich Neues gemacht. Aber wir haben es auf eine neue Art gemacht. Es gibt keine andere Band, die je so wie Linkin Park klingen wird.

4 Das heißt, die größte Band ihrer Generation hat keinerlei Einfluss auf andere Musiker?

CHESTER: Das kann man jetzt noch nicht beurteilen. Vielleicht sagen Kids in 20 Jahren, dass sie das dritte Linkin-Park-Album zur Musik gebracht hat. Unsere Fans sind ja oft noch recht jung. Stone Temple Pilots war meine absolute Lieblingsband und der Grund, warum ich auf einer Bühne stehen wollte. Aber in unserer Musik wirst du diesen Einfluss nicht finden.

5 EMI ist gegen das orey album von Donger Mouse gerichtlich vorgegangen. Wie geht es euch, wenn ihr einen Bastard-Bootleg wie „Faint Britney“ aus Linkin Parks „Faint“ und Britney Spears‘ „Toxic “ hört?

JOE HAHN: Passt schon. DJing ist ein wichtiger Teil der HipHop-Kultur und DJs brauchen ihre Freiheit.

CHESTER: „Faint Britney“? So was gibt es? Ich bin einigermaßen schockiert. Wenn ich das in einem Club höre, steh ich auf und gehe. Da muss ich ja kotzen.

JOE HAHN: Naja, es ist eigentlich ganz lustig…

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