Subway to Sally – MCMXCV

Die Geige sägt, die Gitarre gewittert, ein Break jagt das andere und der Sänger spuckt Gift und Galle: Subway To Sally sind wieder da. Ein Jahr nach ‚1994‘, dem Debütalbum, mit dem die sieben Folk-Punks aus Königs Wusterhausen einiger Meinungsverschiedenheiten mit ihrer damaligen Plattenfirma wegen, selbst nicht zufrieden waren, legen Sänger Eric Fish und Co. nun einen überzeugenden Nachweis ihrer Fähigkeiten vor. MCMXCV, aufgenommen in den Berliner Vielklang-Studios und produziert von Sven Regener (Element Of Crime), klingt ungleich knalliger als das Debüt. Weniger Folklore, mehr Dampf, lautet die Devise in Trash-Folkstückchen wie ‚Die Hexe‘ oder der Biohazard-mäßigen ‚Grabrede‘. Immer wieder unterbrochen von ruhigen Songs wie ‚Arche‘, knüpfen die Provinzpunks aus Brandenburg aus einem bißchen Metal und ein paar Minnesang-Motiven, rudimentären irischen Folkeinflüssen und kräftigen Hardcore-Anleihen einen farbenfrohen Flickenteppich. Nichts ist unmöglich: Schalmeien treffen auf Fuzz-Gitarren, Dudelsack, Flöte und Schlagzeug duellieren sich, während Fish, inzwischen durchweg zu deutschen Texten konvertiert, im Stil eines Straßenmusikanten finstere Geschichten aus einem Mittelalter namens 20. Jahrhundert erzählt.