Pajo – Pajo

Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? Das sind bekanntlich die drei Grundfragen der Kantischen Philosophie, und auch wenn der gute Immanuel Zeit seines Lebens nicht wirklich aus Königsberg rausgekommen ist, dürfen wir ohne weiteres eins vermuten: David Pajo läßt sein Musikerleben noch unter einer vierten Frage stattfinden. Diese lautet wie folgt: Was kann ich noch alles anstellen? David Pajo war der Buddy von Will Oldham, außerdem am Start mit Slint und Tortoise, verdingte sich als Mietmusiker in Billy Corgans überflüssiger Band Zwan, überzeugte zuletzt als Papa M. sagte auch mit der Instrumentalmusik von Hole Of Burning Alms jede Menge – und arbeitet jetzt an der Schnittstelle zwischen Simon & Garfunkel mit mehr als einer Steckdose und Turin Brakes mit Geschwindigkeitsentschleuniger. Was immer David Pajo aber auf und als Pajo auch macht: Er macht es mit lockerer Hand, er hat dabei die Ruhe weg, und er weiß, was er will. In dem wunderbaren „Manson Twins“ will er zum Beispiel das, was sich der moderne Großstadtbewohner von heute unter „Lagerfeuerromantik“ vorstellt, mit dem Beat billiger Rhythmusmaschinchen eins werden lassen. Und was soll, ach was: muß man sagen?! Der Song-Hut steht ihm gut, dem David Pajo. Und wenn man „Ten More Days“ lauscht, kann man guten Gewissens konstatieren: how sehnsuchtsvoll. Wir verlassen die Mietwohnung, schlendern über die nächste Wiese mit Löwenzahn-Bewuchs, pflücken ein wenig davon, kehren wieder nach Hause zurück, legen den Löwenzahn bei 800 Watt in den Mikrowellenherd und warten ab, was passiert. Was man doch so alles anstellen kann. VÖ:27.6.

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