Ty Segall

Sleeper

Drag City/Rough Trade 23.8.

Von der Garage in den Bedroom: so akustisch und spooky war der Rocker bislang nur selten unterwegs.

Ty Segall hat das Tafelsilber aus seinem Musikschrank geholt. Es ist schon ein bisschen angestaubt, macht aber jede Menge her. Warum wir bislang noch nicht in den Genuss kommen durften, diesen Besitz zu begutachten? Wahrscheinlich musste Segall in dem Wust aus neuen Veröffentlichungen, Raritäten-Reissues, Projekten und Auftritten einen Moment der Ruhe finden, um sich an das zu erinnern, was er sonst noch so im Hausstand hat – den golden glänzenden Akustikgitarren-Song mit spukigen Geräuschspuren oder psychedelischen Lichterspielen. Man könnte auch sagen: Ty Segall ist von der Rock-Garage in den Bedroom gewechselt. Aus den zehn Songs spricht eine Gelassenheit, die auf der Stelle überrumpelt; die gepfiffene Melodie etwa in „The Keepers“, das seltsame Wimmern des Sängers in „Crazy“, das gestandenen Devendra-Banhart-Fans Tränen in die Augen treiben dürfte.