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Hotlist 2023: Die spannendsten Newcomer*innen des Jahres


Von Domiziana und Nina Chuba über Armani White bis Tara Lily: Die folgenden 16 Newcomer*innen werden (oder sollten) das Popjahr 2023 geprägt haben.

Tara Lily: Motown an der Themse

Aus den Musikbars Londons direkt aufs berüchtigte Motown-Label: Tara Lily macht mit einem Mix aus jazzigem Neo-Soul und Einflüssen bengalischer Musiktradition von sich reden.

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Wer in den vergangenen Jahren mal eine der unzähligen Jam-Sessions in London besucht hat, weiß, dass die mittlerweile weltweit gefeierte, junge UK-Generation mit Jazz-Affinität noch einiges in petto hat. Mit Tara Lily steht nun die nächste vielversprechende Künstlerin in den Startlöchern, um sich aus den Szenetreffs im Londoner Melting-Pot in die erste Reihe
zu spielen. Als fester Bestandteil eines Musiker*innenkollektivs, das auf ausgelassenen Jams schon Größen wie Shabaka Hutchings und Esperanza Spalding mit Nachwuchstalenten zusammenbrachte, schärfte Lily ihr Können. Nun bringt sie es in eigenen Songs auf die Weltbühne. Dabei vermengt sie die Einflüsse ihrer Heimat Peckham im Süden Londons mit ihren Wurzeln in der bengalischen Kultur – und rührt das Ganze dann mit dem musikalischen Know-how ihrer Jazz-Ausbildung zusammen.

Bisher kann man auf zwei EPs ihre schnell voranschreitende Entwicklung beobachten. Klang ihre Debüt-EP „Lost in London“
noch nach den ersten Songwriting-Gehversuchen über elektronischen Neo-Soul-Beats, lässt sie auf der 2022er-EP „Last Flight
Out“ die einzelnen Stilmittel der Musik mehr wirken – steuert ihre Stimme bei, ohne den in feinem Producing zusammengemixten Klängen Raum zu nehmen.

So weben sich die von Herzschmerz durchzogenen Texte erst über eine Mischung aus hallenden Sitars, reduzierten E-Drumbeats und eingängigen R’n’B-Akkorden, um dann neben krächzenden Trompeten auf einem erstklassigen 2-Step-Beat zu tanzen. Mit diesem vielseitigen, aber immer popaffinen Sound schlägt Lily in ihrer Heimat schon beachtliche Wellen. Sie ist die erste britische Künstlerin, die beim UK-Ableger von Motown Records gesignt wurde. Und bei BBC-Radio hatten Jamie Cullum und Gilles Peterson schon ihre Songs auf der Playlist. Kein Wunder also, dass ihre beiden Solo-Shows im November in London schnell ausverkauft waren und sie kurz darauf zu Festivals in Indien und Bangladesch eingeladen wurde. Eine neue EP ist in Arbeit – man darf gespannt sein, welche neuen klanglichen Facetten sich darauf zeigen werden. Vielleicht schwappt Tara Lilys Sound dann auch endlich hinüber nach Deutschland.

(Linus Rogsch)

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Woher: Süd-London
Klingt wie: Yaya Bey, Fatima, Greentea Peng
Anspieltipps:
„Don’t Explain“, „Hotel Amour“
Neue Musik: eine neue EP soll im Frühjahr erscheinen