Good Neighbours im Video-Interview: „Wir waren insgesamt nur zehn Tage zu Hause“
Wo die Welt schwer wirkt, setzen Good Neighbours mit BLUE SKY MENTALITY ein Zeichen für Leichtigkeit.
Es ist ein später Nachmittag im September in Berlin, als ich die beiden von Good Neighbours treffe: Oli Fox und Scott Verrill. Das britische Duo sitzt nebeneinander, lacht, zieht Kabel unter Hemden hervor und diskutiert ernsthaft darüber, wie man ein Lavalier-Mikrofon am besten versteckt. Solche Momente vor einem Interview sind immer spannend – besonders, wenn Kameras laufen. Ein Hauch von Nervosität liegt in der Luft, aber genauso spürbar ist ihre Lockerheit, die sich auch in ihrer Musik widerspiegelt. Schon dieses kleine Geplänkel zeigt, wie die beiden ticken: zwei Typen, die durch ihre Musik Glück hatten – und die jetzt mit derselben Leichtigkeit nach Größerem greifen.
Ein Sound, der Leichtigkeit transportiert – in einer Welt, die oft alles andere als leicht ist
Ihr Sound bewegt sich irgendwo zwischen Indie-Rock, Folk und Pop. Wer ihre Songs hört, denkt vielleicht zuerst an die euphorische Wucht von Bastille, den hymnischen Folk von The Lumineers oder die verspielte Elektronik von MGMT und Empire of the Sun. Doch genau in dieser Mischung liegt ihr eigener Klang – ein Sound, der Leichtigkeit transportiert, in einer Welt, die oft alles andere als leicht ist.
Zum Video-Interview:
„Wir haben gemerkt, dass wir zusammen einfach mehr Spaß haben“
Scott Verrill und Oli Fox begegneten sich in den Fluren eines Londoner Studiokomplexes. Tür an Tür bastelten sie an eigenen Songs, schrieben für andere – aber so richtig rund lief es nicht. Bis jemand meinte: „Probiert’s doch mal zusammen.“ Sie taten es, und plötzlich war da dieser Funke. „Wir haben gemerkt, dass wir zusammen einfach mehr Spaß haben“, sagen sie heute. Ohne Druck, ohne Kalkül, einfach Musik für sich selbst. Vielleicht ist genau das der Grund, warum ihre Musik zu zweit besser funktioniert. Der Name Good Neighbours kam wie von selbst: Zwei Räume nebeneinander, eine Art musikalische Hausgemeinschaft – und am Ende ein Projekt, das größer werden sollte, als sie dachten.
„Es war eigentlich nur ein Snippet, wir wollten testen, ob es jemandem gefällt“
Und dann kam „Home“. Anfang 2024, ausgerechnet ein Song, der in einer Mittagspause entstand. Keine Strategie, kein Labelplan – nur ein spontaner Chorus, eingesungen in einem Take. „Es war eigentlich nur ein Snippet, wir wollten testen, ob es jemandem gefällt“, erzählen sie. Wenige Tage später rauschte das Video auf TikTok durch die Decke mit Millionen von Aufrufen. „Wir haben uns später das Video angeschaut und dachten: Das kann doch nicht wirklich passiert sein“, lachen sie. Doch es war passiert. Mit einem Schlag war die Welt aufmerksam geworden – und die beiden wussten: Dieser eine Song hat ihr Leben auf den Kopf gestellt.
Am 03. Oktober 2025 erscheint BLUE SKY MENTALITY
Schon der Titel deutet an, was Good Neighbours antreibt: Der Blick nach vorn, das Vertrauen, dass irgendwo ein blauer Himmel wartet. „Wir hatten schon fünf, sechs Songs geschrieben, bevor „Home“ durch die Decke ging“, betonen sie. „Darum war es kein Druck, sondern eher Rückenwind.“
„Wir waren insgesamt nur zehn Tage zu Hause“
Seit eineinhalb Jahren sind sie fast nonstop unterwegs. „Wir waren insgesamt nur zehn Tage zu Hause“, erzählen sie. Trotzdem nehmen sie sich vor, Momente bewusst wahrzunehmen – etwa als sie auf dem Glastonbury Festival vor einer riesigen Menge standen. Oder auf Tour in Deutschland: „Nach einem Konzert saßen wir im Van, die Sonne ging hinter einem Hügel unter, und plötzlich war da diese Ruhe. Wir dachten: Krass, das ist jetzt unser Leben.“


