The Who

WHO ARE YOU

Universal (VÖ: 31.10.)

Erweitert: letztes Werk der Brit-Rocker in Originalbesetzung.

Pete Townshend sah es im Nachhinein so: WHO ARE YOU, erschienen im August 1978, hätte das finale Album der Band sein müssen, denn was sie in den Achtzigern veröffentlichte, war oft nur recht flüchtig von der Muse geküsst. Hauptgrund: Schlagzeuger Keith Moon, mit seiner Vorliebe für Koks, Amphetamin und exzentrische Rockstar-Stunts eine wahre Fachkraft für erneuerbare Energien, hatte im September das Zeitliche gesegnet. Womit das Quartett jene Unberechenbarkeit verlor, die seit 1964 zum Markenkern gehört hatte.

Wie viele Sixties-Bands, steckten Ende der Siebziger auch The Who in der Klemme. Das Pop-Publikum tendierte zum Disco-Besuch, auf der Rock-Seite gaben die Punks den Ton an, man drohte zum Relikt zu werden. Townshend formulierte folgerichtig „Music Must Change“, experimentierte auf „Sister Disco“ mit Synthesizer und Sequencer, und der kraftvolle Titeltrack erreichte sogar die UK- und US-Top-20. Kommerziell war das Album erfolgreich, die Kritiken fielen aber durchwachsen aus.

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Mit gutem Willen konnte man den Einsatz elektronischer Gerätschaften als weitere Modernisierungsmaßnahme verstehen, mit bösem Willen als Anbiederungsversuch – womit man Townshend allerdings Unrecht tat, zumal er derlei Equipment bereits seit 1971 im Werkzeugkasten führte. Erhältlich ist WHO ARE YOU digital, als LP, Doppel-CD, Vierfach-LP und 7-CD-Box samt Blu-ray. Das Box-Set enthält neben dem neu gemasterten Album den einst verworfenen Mix von Glyn Johns, diverse Sessions, Outtakes und Live-Mitschnitte sowie Dolby-Atmos und 5.1-Master, dazu gibt’s ein 100-seitiges Buch.

Diese Review erschien zuerst im Musikexpress 12/2025.