Kanye West trifft sich mit Rabbi, um „Verantwortung zu übernehmen“

Kanye West suchte das Gespräch mit Rabbi Pinto in New York und nannte seine bipolare Störung als Grund für seine früheren antisemitischen Äußerungen.

Kanye West hat sich mit einem Rabbi getroffen, um sich für seine antisemitischen Äußerungen zu entschuldigen. Das Treffen mit Rabbi Yoshiyahu Yosef Pinto fand am 4. November in New York statt. West führte seine bipolare Störung als Erklärung für seine Aussagen an.

„Ich bin wirklich dankbar, dass ich heute hier mit Ihnen sitzen und Verantwortung übernehmen kann“, sagte er laut „The Independent“ zum Rabbiner. „Ich hatte mit verschiedenen Problemen im Zusammenhang mit meiner bipolaren Störung zu kämpfen, sodass meine Ideen mich zu Extremen trieben, bei denen ich den Schutz meiner Mitmenschen und meiner selbst vergaß.“

„Manche wissen nicht viel über bipolare Störungen“

West weiter: „Deshalb wollte ich hierherkommen und Verantwortung übernehmen. Manchmal wissen die Menschen nicht viel über bipolare Störungen und ihre Ursachen oder darüber, wie man sich verhält, wenn man an dieser Krankheit leidet.“

Der Rabbiner bezeichnete West daraufhin durch einen Dolmetscher als „sehr guten Menschen“ und umarmte ihn. Pinto veröffentlichte später auch eine Erklärung auf Instagram: „Ein Mensch wird nicht durch seine Fehler definiert, sondern durch die Art und Weise, wie er sie korrigiert. Das ist die wahre Stärke des Menschen: die Fähigkeit, zurückzukehren, zu lernen und Brücken der Liebe und des Friedens zu bauen.“ Dazu teilte er ein Video, das West und Pinto mit gedrückten Händen zeigt.

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In einer Erklärung zum Video der beiden sagte Pinto auf „X“, Ye habe während des privaten Treffens, das am Dienstag stattfand, in Demut Vergebung gesucht und „seine tiefe Reue über seine früheren Äußerungen über das jüdische Volk“ zum Ausdruck gebracht. Am Ende des Gespräches wünschte Pinto dem Musiker, dass ihm in Zukunft nur „starke und gute Dinge“ widerfahren sollen.

Verbindungen zu Netanjahu, Verurteilung für Bestechung

Laut „The Independent“ ist Pinto, Leiter der jüdischen Non-Profit-Organisation Shuva Israel, eine prominente Persönlichkeit in Israel und hat Verbindungen zu Israels Premierminister Benjamin Netanjahu. Er sei 2015 wegen Bestechung eines hochrangigen israelischen Polizeibeamten verurteilt worden und habe dafür ein Jahr im Gefängnis verbracht.

In den vergangenen Jahren fiel Rapmogul Kanye West mehrfach durch antisemitische Äußerungen auf. Anfang dieses Jahres verkaufte er über seine Website weiße T-Shirts mit dem Abbild eines Hakenkreuzes. 2023 sagte er, die jüdische Gemeinschaft halte ihn zurück. Ein Jahr zuvor hatte er jüdische Menschen aufgerufen, „Hitler zu vergeben“. Außerdem meinte er, er glaube nicht an den Begriff Antisemitismus und verglich den Holocaust mit Pornografie, wie „NME“ berichtete.

Im Oktober 2022 sperrte Twitter den Account des Rappers, nachdem er gepostet hatte: „Ich bin heute Abend etwas müde, aber wenn ich aufwache, werde ich Death Con 3 [sic] gegen die JUDEN starten. Das Lustige daran ist, dass ich eigentlich gar kein Antisemit sein kann, weil Schwarze ja auch Juden sind. Ihr habt mit mir gespielt und versucht, jeden zu diskreditieren, der sich eurer Agenda widersetzt.“ West hatte später versucht, manche der Kommentare wieder zurückzunehmen.