Kanye West: Bürgermeister von São Paolo droht ihm mit Verhaftung
Kanye West droht in São Paulo die Verhaftung, falls er antisemitische Aussagen wiederholt. Auch nach einem Veranstaltungsort sucht er noch.
Die Staatsanwaltschaft des Bundesstaates São Paulo (MPSP) hat angeordnet, dass Kanye West verhaftet werde, sollte er während seiner kommenden Show in São Paulo am 29. November Pro-Nazi-Äußerungen machen oder seinen antisemitischen Song „H***l H***r“ aufführen.
Bürgermeister: „Wir werden alles Notwendige tun“
„Niemand, der den Nationalsozialismus propagiert, wird auf öffentlichen Einrichtungen der Stadtverwaltung spielen oder singen“, sagte der Bürgermeister von São Paulo, Ricardo Nunes, am 10. November laut „Billboard“ unter Berufung auf die brasilianische Zeitung „Metropoles“. „Wir akzeptieren das nicht und werden alles Notwendige tun, um sicherzustellen, dass niemand, der den Nationalsozialismus propagiert, hier in der Stadt São Paulo irgendwelche Aktivitäten ausübt.“ Weiter erklärte Nunes: „Hier in der Stadt São Paulo werden wir keine Veranstaltungen von Personen zulassen, die den Nationalsozialismus in städtischen Räumen propagieren.“
Auch den Veranstaltern der Show, Guilherme Cavalcante und Jean Fabrício Ramos (Faublous Fabz), soll Medienberichten zufolge mit Festnahme gedroht worden sein, falls West in irgendeiner Weise für Nationalsozialismus werbe.
West sucht weiterhin nach einem Veranstaltungsort
Unklar ist ohnehin, ob die Show in São Paulo stattfinden kann, da Kanye West noch auf der Suche nach einem neuen Veranstaltungsort ist. Wie „Billboard“ berichtete, hatte die Stadtverwaltung die Show auf der Rennstrecke von Interlagos aufgrund früherer antisemitischer Äußerungen von West abgesagt.
Zuvor hatte Staatsanwältin Ana Beatriz Pereira de Souza Frontini West bereits im Oktober untersagt, während seines Aufenthalts in Brasilien Nazi-Symbole auf seiner Kleidung zu tragen.
Treffen mit Rabbi als Entschuldigung
Anfang November traf sich Kanye West mit einem Rabbi, um sich für seine antisemitischen Äußerungen zu entschuldigen. Das Treffen mit Rabbi Yoshiyahu Yosef Pinto fand am 4. November in New York statt. Dabei nannte West seine bipolare Störung als Grund für seine Aussagen.
„Ich bin wirklich dankbar, dass ich heute hier mit Ihnen sitzen und Verantwortung übernehmen kann“, sagte er laut „The Independent“ zum Rabbiner. „Ich hatte mit verschiedenen Problemen im Zusammenhang mit meiner bipolaren Störung zu kämpfen, sodass meine Ideen mich zu Extremen trieben, bei denen ich den Schutz meiner Mitmenschen und meiner selbst vergaß.“
Er fügte hinzu: „Deshalb wollte ich hierherkommen und Verantwortung übernehmen. Manchmal wissen die Menschen nicht viel über bipolare Störungen und ihre Ursachen oder darüber, wie man sich verhält, wenn man an dieser Krankheit leidet.“
Rabbi nennt West einen „sehr guten Menschen“
Der Rabbiner bezeichnete West daraufhin durch einen Dolmetscher als „sehr guten Menschen“ und umarmte ihn. Auf Instagram veröffentlichte Pinto später eine Erklärung: „Ein Mensch wird nicht durch seine Fehler definiert, sondern durch die Art und Weise, wie er sie korrigiert. Das ist die wahre Stärke des Menschen: Die Fähigkeit, zurückzukehren, zu lernen und Brücken der Liebe und des Friedens zu bauen.“ Dazu teilte er ein Video, das West und Pinto mit gedrückten Händen zeigt.
Kanye West mehrfach durch antisemitische Aussagen aufgefallen
In den vergangenen Jahren war Kanye West mehrfach durch Antisemitismus aufgefallen. Anfang dieses Jahres verkaufte der Rapper auf seiner Website weiße T-Shirts mit dem Abbild eines Hakenkreuzes. 2023 sagte er, die jüdische Gemeinschaft halte ihn zurück. Ein Jahr zuvor hatte er jüdische Menschen aufgefordert, „Hitler zu vergeben“. Zudem erklärte er, er glaube nicht an den Begriff Antisemitismus, und verglich den Holocaust mit Pornografie, wie „NME“ berichtete.
Im Oktober 2022 sperrte X den Account von Ye, nachdem er geschrieben hatte: „Ich bin heute Abend etwas müde, aber wenn ich aufwache, werde ich Death Con 3 [sic] gegen die JUDEN starten. Das Lustige daran ist, dass ich eigentlich gar kein Antisemit sein kann, weil Schwarze ja auch Juden sind. Ihr habt mit mir gespielt und versucht, jeden zu diskreditieren, der sich eurer Agenda widersetzt.“ West hatte später versucht, einige der Kommentare zurückzunehmen.



