Fugees: Pras Michel erhält 14 Jahre Haft wegen illegaler Spenden

Pras Michel von den Fugees wurde zu 14 Jahren Haft verurteilt – wegen illegaler Millionen-Spenden an Obamas Kampagne. Alle Details zum Urteil und zur geplanten Berufung.

Prakazrel „Pras“ Michel von den Fugees ist zu 14 Jahren Haft verurteilt worden, weil er ausländische Spenden in Millionenhöhe ungesetzmäßig in die Wahlkampagne des ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama im Jahr 2012 geleitet hat.

„Verschwörung“ und „Tätigkeit als ausländischer Agent“

Bereits im April 2023 wurde der Grammy-Gewinner von einem Bundesgericht wegen zehn Anklagepunkten schuldig gesprochen, darunter Verschwörung und Tätigkeit als nicht registrierter Agent einer ausländischen Regierung. Bei dem Prozess in Washington sagten unter anderem Leonardo DiCaprio und der ehemalige Generalstaatsanwalt Jeff Sessions aus. Nun steht das Strafmaß fest.

Staatsanwälte forderten lebenslange Haft

Die Staatsanwaltschaft hatte zuvor eine lebenslange Haftstrafe gefordert. Michel habe „sein Land für Geld verraten“ und „ohne Reue und unerbittlich gelogen, um seine Pläne durchzuführen“. „Sein Urteil sollte die Breite und Tiefe seiner Verbrechen, seine Gleichgültigkeit gegenüber den Risiken für sein Land und das Ausmaß seiner Gier widerspiegeln“, argumentierten sie laut „The Guardian“.

Verteidigung: Strafmaß „absurd“ und „ungerecht“

Michels Verteidigung unter Peter Zeidenberg hingegen plädierte auf eine Haftstrafe von drei Jahren. Eine lebenslange Strafe wäre „absurd hoch“, da sie in der Regel tödlichen Terroristen und Anführern von Drogenkartellen vorbehalten sei, so die Anwälte laut Gerichtsakte. „Die Haltung der Regierung würde selbst Inspektor Javert zurückschrecken lassen und zeigt, wie leicht die Richtlinien manipuliert werden können, um absurde Ergebnisse zu erzielen, und wie schlecht sie, zumindest in diesem Fall, geeignet sind, um ein faires und gerechtes Urteil zu fällen“, schrieben sie.

Damit verweist die Verteidigung auf den fiktiven Charakter Javert, den Antagonisten in Victor Hugos Roman Les Misérables von 1862, der als Gefängniswärter und Polizeiinspektor durch autoritäre und brutale Ansichten auffällt.

Michel will Berufung einlegen

Laut Zeidenberg ist auch die 14-jährige Haftstrafe „völlig unverhältnismäßig im Verhältnis zur Straftat“. Michel werde daher gegen seine Verurteilung und das Strafmaß Berufung einlegen.

Der aus Brooklyn stammende Musiker, dessen Eltern aus Haiti in die USA eingewandert waren, war zusammen mit seinen Kindheitsfreunden Lauryn Hill und Wyclef Jean Gründungsmitglied der Fugees. Die Hip-Hop-Band gewann zwei Grammy Awards und verkaufte mehrere Millionen Alben.

Zahlungen von Jho Low

2012 erhielt der Rapper über 120 Millionen US-Dollar vom malaysischen Milliardär Low Taek Jho – bekannt als Jho Low – und leitete einen Teil dieses Geldes über Strohmänner an Obamas Wahlkampagne weiter. Zudem soll er versucht haben, eine Untersuchung des Justizministeriums gegen Low zu beenden, zwei Zeugen manipuliert und vor Gericht Meineid geleistet haben, so die Staatsanwaltschaft.