Intelligent Dance


„Wir“, sogt Rob Brown, 23jähriger Mitstreiter des Londoner Elektronik-Duos Autechre mit stolzgeschwellter Brust, „lieben House und Tekkno-Sounds, damit sind wir schließlich großgeworden. Aber zur gleichen Zeit höre ich mir alte Tangerine Dream-Scheiben und alles von Kraftwerk an. Diese Bands sind Götter für mich. Und ich selbst versuche dann, alle diese äußerst merkwürdigen Vorlieben unter einen Hut zu bringen.“

So entstand in den letzten 2 Jahren eine skurrile Stilrichtung, die man mit Bezeichnungen wie „Ambient Dance“, „experimentell electronic music“ oder „artificial intelligence“ zu umschreiben suchte.

„Ich würde“, meint der 24jährige Londoner Richard James vom Ein-Mann-Projekt Aphex Twin grübelnd, „diesen Sound am ehesten mit Intelligent Dance umschreiben. Denn neben dem brutalen, sehr körperlichen Bumms des Detroit Tekkno berufe ich mich gleichermaßen auf die intellektuelle New Age-Musik eines Brian Eno oder Klaus Schulze. Ich will, daß meine Musik einerseits in den Clubs zum Tanzen einlädt und dort für eine entspannte, groovende Stimmung sorgt. Ich bin vielmehr daran interessiert, daß Tekkno- wie auch House- und Ambient-Klänge endlich den Weg in die heimischen vier Wände finden und dort zu einer Zeitreise einladen.“ Aphex Twin und Autechre sind die Speerspitzen der intelligent Dance-Bewegung.

Pionier und Wegbereiter dieser Entwicklung ist das WARP-Label im nordenglischen Sheffield, auf dem auch Aphex Twin und Autechre zuhause sind und das bereits seit fünf Jahren existiert. WARP begann mit House- und Tekkno-Scheiben der klassischen Art. Heute allerdings sind Intelligent Dance-Bands wie eben Aphex Twin und Autechre, die Indie-Ambient-Pop-Formation Seefeel oder der experimentierfreudige ex-Cabaret Voltaire-Mitstreiter Richard H. Kirk auf dem Vormarsch. Auch der hypnotischmeditative Dancemix des Star-DJ’s Andy Weatherall hat Platz bei WARP gefunden.