Anfänger


Im amerikanischen College-Radio sind sie bereits gern gehörte Gäste, in Europa sind sie noch nahezu unbekannt: Sänger Michael Stipe.Gitarrist Peter Bück, Schlagzeuger Bill Berry und Bassist Mike Mills alias R.E.M., die im Mai 1983 ihr Albumdebüt „Murmur“ veröffentlichten. Am 18. November 1983 ist es dann soweit: Die Band aus Athens/Georgia debütiert in Europa, genauer gesagt im Musikprogramm „The Tube“ des britischen Fernsehsen-Auf dem Weg iu Ruhm und Ehr«: dl« noch völlig ders Channel Four. Klingt wenig spektaunbeleckten Jungs von R.E.M. aus Athens, Georgia kulär, ist aber der Anfang einer großen Karriere. Auch in Deutschland verbreitet sich langsam die Kunde von der obskuren Band aus der US-Provinz, deren Plätten man nur im gut sortierten Handel in der hintersten „Indie“-Ecke finden kann. Eindrucksvolle Charts-Platzierungen sind noch kein Thema, doch R.E.M. etablieren sich in jener Nische, die Anfang der 80er weitgehend unbesetzt ist: anspruchsvolle Rockmusik ohne produktionstechnischen Bombast. Die Zeichen der Zeit stehen nach dem Ende des Punk nämlich auf Elektro-Pop und NDW, selbst Rockbands wie die Simple Mi nds oder U2 setzen auf Optik, Stil und große Gesten. Derlei Sieg der Form über den Inhalt ist nicht Jedermanns Sache, und da kommt R.E.M.s unprätentiöses Auftreten gerade recht. Mehr als ein veritabler Underground-Status ist für R.E.M. natürlich nicht drin. Aber Gut Ding will Weile haben, in den USA verkaufen R.E.M. 1985 von ihrem Album „Fables Of Reconstruetion“ bereits 300.000 Exemplare, sechs Jahre später setzt sich „Out Of Time“ an die Spitze der US-Charts. Und schließlich gelingt Stipe und Kollegen auch in Deutschland der Einzug in die Top Ten: „Shiny Happy People“ erreicht im Juli ’91 Platz zehn der Singles-Charts.