Angelique Kidjo vermischt Afro-Roots mit Pop und Rock


Fängt sie erst einmal an, über ihre westafrikanische Heimat zu sprechen, so gibt es für Angelique Kidjo kein Halten mehr. „Benin ist wundervoll! Ich liebe es!“, sagt die mit dem französischen Bassisten und Produzenten Jean Hebrail verheiratete Musikerin, und wünscht sich voller Wehmut, sie könne „die Karriere, die ich eingeschlagen habe, in Benin ausleben“. Doch fehlt es, wie überall in Afrika, an der entsprechenden Infrastruktur. „Eine längere Tour ist nur mit einem großen Sponsor möglich — und ich will keine Alkoholoder Zigarettenfirma hinter meinem Namen stehen haben!“ So müssen die vielen Fans in der Heimat auf Konzerte ihres Stars, der seit Jahren die Paris lebt, verzichten — was beide Seiten ordentlich schmerzt. Angelique Kidjo ist in Benin seit langem jedem Kind ein Begriff, denn sie steht für die populäre Verschmelzung von Tradition und Moderne. „Einerseits tanzen die Kids in den Discotheken auf all das, was ihr auch hier habt, auf der anderen Seite jedoch sind sie stark in ihrer eigenen Sprache, dem eigenen Rhythmus verwurzelt“, erzählt Kidjo und verrät, daß dabei auch die Voodoo-Religion kräftig mit hineinspielt: „Einer der Hauptbestandteile des Voodoo ist, durch seine Kraft den Menschen zum Tanzen zu bringen, weil sich so die Seele durch den Körper ausdrücken kann.“ Die Trommeln sind gesellschaftlich bei uns sehr wichtig, weil sie die Menschen zusammenbringen. Wie du das dann ausschmückst, welche Melodien du mit den Leuten teilst, das liegt dann ganz bei dir.“ Also finden sich bei Angelique Kidjos Musik Reggae und Samba gleichberechtigt neben Funk, Soul und Gospel.