Arctic Monkeys: Wir haben ihre Alben nach Großartigkeit sortiert


Das sechste Studioalbum der Band aus Sheffield ist endlich erschienen. Zeit, sich mit ihrem Backkatalog auseinander zu setzen und TRANQUILITY BASE HOTEL & CASINO einzuordnen.

Das neue, sechste Studioalbum der Arctic Monkeys ist da: Es heißt TRANQUILITY BASE HOTEL & CASINO und ist seit dem 11. Mai in den Läden. Hier alle Infos wie Tracklist und Artwork. 

Arctic Monkeys: Wie aus ein paar britischen Teenagern eine der größten Rockbands der Welt wurde
Zur Steigerung der Freude über neue Musik der Band um Alex Turner haben wir für Euch nicht nur die 10 besten Songs der Arctic Monkeys gewählt, sondern auch die bisherigen sechs Studioalben nach ihrem Großartigkeitsgrad sortiert.

06. SUCK IT AND SEE (2011)

Dienst nach Vorschrift von den Arctic Monkeys. Mit SUCK IT AND SEE erfüllte das Quartett seinen 2005 geschlossenen Vertrag mit seinem Plattenlabel Domino – und genauso klingt das Album auch. SUCK IT AND SEE fließt mit einer steten Belanglosigkeit vorbei, Tracks wie „Brick By Brick“ und „Don’t Sit Down Cause I Moved Your Chair“ sind vollgekleistert mit Rock-Klischees, die es beinahe unerträglich machen, sie sich ernsthaft anzuhören. Dass einer der besseren Songs, „Piledriver Waltz“, bereits 2010 auf dem bisher einzigen Solo-Ausflug Alex Turners, dem Soundtrack zum Independent-Film „Submarine“, zu hören ist, zeigt auf, wie lust- und ideenlos die Arctic Monkeys für dieses Album an die Arbeit gingen. Dass sie sich nach dieser mittelmäßigen Diensterfüllung wieder an Domino Records banden, überraschte nicht wenige.

04. HUMBUG (2009)/TRANQUILITY BASE HOTEL & CASINO (2018)

13 Acts, die wir auch nach ihrem Mainstream-Durchbruch gut finden
Die vielleicht wichtigsten Alben im bisherigen Schaffen der Band aus Sheffield – und deshalb ein geteilter vierter Platz.

Nach zwei Nummer-1-Alben im UK und ihrem ersten Headliner-Slot beim Glastonbury, entflohen die Arctic Monkeys vor zehn Jahren der heimischen Enge in Richtung USA. Zwischen New York und dem Joshua Tree National Park fügte das Quartett seinem Sound neue Schattierungen hinzu und arbeitete erstmals mit ihrem Jugendidol Josh Homme von den Queens Of The Stone Age zusammen. Heraus kam HUMBUG mit seinen brachialen stoner-eske Nummern, wie „Dangerous Animals“ und „Pretty Visitors“, aber auch Liedern, die sich Zeit nehmen und dem Sturm und Drang der ersten Jahre den Wind aus den Segeln nehmen („Fire And The Thud“, „The Jeweller’s Hand“).

Eine ähnliche Ausgangssituation finden wir vor dem Release von TRANQUILITY BASE HOTEL & CASINO vor: Mit AM haben sich die Arctic Monkeys zur größten Rockband ihrer Generation gekrönt und ihren Sound, an dem sie seit ihren ersten Tagen in High Green werkelten, abschließend perfektioniert. Dass darauf kein Aufguss des Erfolgsrezepts folgen sollte, müsste eigentlich jedem Fan klar gewesen sein, der sich auch nur etwas tiefer mit dem Schaffen der Band und speziell Alex Turners beschäftigt hat. Auf TBH&C besinnt sich Alex Turner auf seine Kindheit zurück, in der er neben seinem Vater am Piano saß und mit ihm auf den Tasten klimperte, bevor The Strokes seine Welt erschütterten. Die loungige Atmosphäre, die ihr sechstes Album durchzieht, haben sie bereits Jahre zuvor auf HUMBUG und der B-Single „Don’t Forget Whose Legs You’re On“ anklingen lassen. Nun war die Zeit schlichtweg reif, dieser Atmosphäre ihren lange vorgesehenen Platz einzuräumen.

Klar ist: Ohne HUMBUG und nun TRANQUILITY BASE HOTEL & CASINO wären die Arctic Monkeys in einem Strudel der Selbstimitation gelandet.

03. AM (2013)

Das Album, mit dem sie endgültig zu Weltstars wurden. Die ersten vier Songs auf AM zeigen die Soundspanne, die wir von nun an von den in Los Angeles ansässigen Arctic Monkeys erwarten dürfen. Verschleppte Stampfer, verschmitzter Hardrock und groovy Funk: Es gibt kaum etwas, was Alex Turner und seine Männer auf ihrem fünften Album nicht bieten. Mit „No. 1 Party Anthem“ und „Mad Sounds“ gibt es im Mittelblock des Albums auch endlich wieder eine prickelnde Verschnaufspause, die „Riot Van“ oder „No Buses“ gerecht wird. Mit AM wurden sie zu Headlinern für Festivals und Multiplex-Hallen, von Südamerika bis Australien, von Kanada bis Japan. Hiernach können sie sich eigentlich nur noch selbst schlagen.

02. WHATEVER PEOPLE SAY I AM, THAT’S WHAT I’M NOT (2006)

Arctic Monkeys: Das sind ihre 15 besten Songs
Das Album, das dem Hype gerecht wurde. Bereits Monate vor ihrem Label-Deal mit Domino und dem Erscheinen des ersten physischen Tonträgers waren die Arctic Monkeys Internet-Stars. Die Klickzahlen auf diversen MySpace-Seiten, die die Musik der vier Jungs aus Yorkshire anboten, wuchsen von Tag zu Tag astronomisch, die von Fans zusammengestellte „Beneath The Boardwalk“-Compilation aus frühen Demos und Live-Aufnahmen wurde zum Soundtrack einer Generation, die ihr Leben weiter und weiter ins Netz verlegte. Nichtsdestotrotz verkaufte sich WHATEVER PEOPLE SAY I AM, THAT’S WHAT I’M NOT besser als es jedes geschnittene Brot je würde. 120.000 Einheiten wurden alleine am ersten Tag im UK abgesetzt, 360.000 waren es am Ende der Woche – Rekord.

Alex Turner konnte noch so viel im „I Bet You Look Good On The Dancefloor“-Video vor dem Hype warnen, all seine Furcht war unbegründet. Die Musik enttäuschte nicht. Wenn das krachende „The View From The Afternoon“ das Alpha ist, das alles ins Rollen bringt, dann ist „A Certain Romance“, dieser unsterbliche Instant Classic, das wahrhaftige Omega, das das Ende eines der besten Debütalben aller Zeiten besiegelt.

01. FAVOURITE WORST NIGHTMARE (2007)

Das beste, weil kohärenteste Album der Arctic Monkeys. Während das Debüt noch als im Sound lose, wenn auch nahezu perfekte Songsammlung funktioniert, agiert FAVOURITE WORST NIGHTMARE als in sich geschlossene Einheit. Insbesondere in dem als Doppel-Song wahrzunehmenden (aber leider nie auf solche Art live aufgeführten) „This House Is A Circus“/„If You Were There, Beware“ verfestigt sich der Gedanke, dass das Quartett in die Konzeption seines zweiten Albums mehr als nur sorgloses Tracklisting investiert hat. Blickt man auf das finstere Albumcover und hört dazu die ersten Takte des Openers „Brianstorm“, entert man mit einem Kopfsprung die austarierte Klangwelt der Post-Hype-Monkeys.

Während die A-Seite – abgesehen von eben erwähntem „Brianstorm“ – noch einen gewissen Pop-Appeal anhängt, ist es die B-Seite, die endgültig die Vorliebe für schwere Gitarren und dunkel schimmernden Rock aufdeckt. Dass die Arctic Monkeys dabei vollkommen ohne dem Rock wie ein Rattenschwanz anhängende Megalomanie auskommen, beweist „Old Yellow Bricks“. Simplizität ist, wenn sie die richtigen Zutaten in den Topf wirft, immer Trumpf.

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