Auf dem Rücksitz der Musikgeschichte


Trotz Wirschaßkrise: die VOLKSWAGEN SOUND FOUNDATION gibt dem Musiknachwuchs jetzt sogar Nachhilfeunterricht. Wir haben bei einem Workshop in Mannheim reingeschaut.

Eine kleine Bühne, eine Handvoll Publikum, eine nervöse Band. Ein unsicherer Blick zürn Tontechniker. Der Sänger tritt ans Mikro, räuspert sich.

„Ja, also, ab… hallo. Wir fangen jetzt mal an…“

Nein, das hier ist nicht der erste Gig einer frisch gegründeten Schülercombo. Die Musiker hier haben durchaus schon ein paar Auftritte auf der Kappe – und Potenzial, das ausbaufähig ist. Finden die Leute von der Volkswagen Sound Foundation. Seit 1996 greift der Autokonzern dem Nachwuchs unter die Arme. In Zeiten, in denen Plattenfirmen für so etwas kaum mehr Geld haben, eine gute Sache, von der freilich nicht nur Geförderte, sondern auch Förderer profitieren. Dabei ist VW die Wahrnehmung wichtig, die Sound Foundation sei ein „emotionaler Kommuntkationskanal“ und „kein billiger PR-Gag“. Professionell und ernsthaft will man an die Sache rangehen und hat Acts wie die Hives, die Fantastischen Vier und Seal verpflichtet, die die Newcomer an ihrem Erfahrungsschatz teilhaben lassen. Diese „Paten“ sind allerdings bei diesem Workshop-Wochenende in den Räumen der PopAkademie unter dem Motto „Durchstarten im Musikbusiness“ nicht dabei. Dafür eine Wagenladung von Experten: Vertreter von Plattenfirmen, Tonstudios, Bookingagenturen und das Management der ebenfalls VW-geförderten Polarkreis 18 gehören zu den Dozenten, die Einblicke in das Musikgeschäft geben sollen. Nur keine zu hohen Erwartungen, ist die Devise. Dass eine der Bands hier dank VW einen Plattenvertrag bekommt, damit rechnet keiner. Aber Relevanz kann man mit den Wolfsburgern im Rücken demonstrieren, denn die stellen im Rahmen des Förderpakets u.a. einen mobilen Untersatz zur Verfügung. Der wird dankbar angenommen:

„Wir spielen bald eine Tour, und dass für den Transport schon gesorgt ist, erleichtert es uns finanziell enorm“, bestätigen The Dots aus Leipzig. Nervenzerrender Höhepunkt des ersten Tages ist der „Praxistest“, bei dem jeder Act den Experten zwei Songs präsentiert. Eine unangenehme Situation, die an TV-Casting-Shows erinnert und die die einen souveräner meistern, die anderen … weniger. So gehen die Urteile weit auseinander, von „phänomenal“ über „solide“ bis hinzu einem fundamentalrealistischen „ihr werdet so nie einen Deal bekommen“. Bei der anschließenden Jamsession geht es dann endlich ohne Vermarktbarkeits-Hintergedanken ausschließlich um den Spaß an der Musik. Feinoptimierung steht an Tag zwei auf dem Programm. In Einzelworkshops wird an Songwriting, Performance und Gesamtkonzept gearbeitet. Fielen dem ein oder anderen bei den Theorie-Vorträgen die Augen zu, sind jetzt alle hellwach, denn hier gibt’s nun wirklich fundierte und praxisorientierte Hilfestellung. „Wertvolle Tipps, Bestätigung in dem, was wir tun – wir gehen wirklich hoch motiviert aus diesem Wochenende raus“.

resümieren die Kölner Pimps im Park. Auch The Dots sind optimistisch. Sie sehen sieb.

„zwar noch immer auf dem Rücksitz der Musikgeschichte, aber in durchaus komfortabler Pose“. Und auf diesem Sitz ist noch Platz – seit April können sich neue Talente auf soundfoundation.de bewerben.

www.soundfoundtilion.de